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Kleiderspende Meist nutzen Asylbewerber Kleiderkammer

Die Kleiderkammer in Calbe bekommt bis zu zehn Säcke an Bekleidung in der Woche. Das Angebot gilt unter anderem für Asylanten.

Von Susann Salzmann 14.06.2017, 17:47

Calbe l Die Räumlichkeit des Integrations- und Sachspendenzentrums (ISC) in der Nicolaistraße 16 ist prall gefüllt. Kaum eine Lücke findet sich in den Regalen. Sie sind bis unter die Decke gefüllt – und das ist gut so, meint Norbert Eicke, der sich im Rahmen des Sozialen Netzwerks Calbe im Sachspendenzentrum ehrenamtlich engagiert. „Die Spendenbereitschaft in der Stadt ist sehr groß“, sagt er gegenüber der Volksstimme.

Seit dem 6. Februar gibt es die Einrichtung für Zuwanderer und Menschen mit schwachem Einkommen. Nach nunmehr einem Vierteljahr habe sich das Zentrum etabliert. In Zahlen ausgedrückt: Etwa eine handvoll Leute brächten nach Eickes Aussagen pro Woche Bekleidung, Haushaltsgegenstände, Bettwäsche, Handtücher, Spielzeug oder kleinere Elektrogeräte vorbei. Manchmal bis zu zehn Säcke voll. Etwa doppelt so viele – sechs bis acht Hilfsbedürftige – nutzen das Integrations- und Sachspendenzentrum wöchentlich als Anlaufpunkt. „Geschirr ist sehr begehrt“, zeigt Eicke auf eine eigens eingerichtete Zimmerecke. Kurzum: In den Regalen findet sich etwas für jedermann.

Was auffällt: Bisher nutzten das Angebot verstärkt Asylbewerber und weniger die sozial Schwächeren. „Natürlich gilt das für alle, die Sozialleistungen bekommen“, setzt Eicke hinzu. Hinter der Zurückhaltung vermutet er Scham vor der Tatsache, Waren in der „Kleiderkammer“ zu holen. Einen Preis an den Sachen findet der Besucher nirgends. Von strikten Preisangaben hält Eicke ohnehin nichts, aber von einem Obolus, getreu der Devise „Jeder nach seiner Maßgabe“.

Damit wird den Leuten für die erworbenen Dinge Wertschätzung übermittelt. In Magdeburg könnten Sachen kostenlos mitgenommen werden, erzählt er und verweist auf einen negativen Aspekt: „Die Sachen werden teilweise nach Verlassen der Kleiderkammer achtlos weggeschmissen – und ich spreche von gut erhaltenen Dingen“. So etwas will Helfer Eicke in Calbe vermeiden.