Krebspatienten Zusammen weniger allein

Diagnose Krebs: Ein Schicksal, das die Gäste des jährlichen Treffens der gynäkologischen Station des Ameos Klinikums Schönebeck alle teilen.

Von Maria Anderl 02.12.2016, 05:10

Schönebeck l „Der Grundgedanke der Veranstaltung ist der gemeinsame Austausch untereinander und sich selbst etwas Gutes zu tun. Schließlich ist der Alltag manchmal ziemlich grau. Abschalten, wenn auch nur für wenige Stunden, ist ein Ziel dieser Treffen“, berichtet die Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Dr. med. Christine Lehmann.

Und ja, hier herrscht wirklich eine nette und vollkommen entspannte Atmosphäre. Zwischen Kaffee und Kuchen tauschen sich die Frauen lebhaft aus, manche von ihnen kennen sich schon seit Jahren.

Auch der Schönebecker Shanty-Chor ist an diesem Nachmittag gekommen, um das Publikum zu unterhalten. Besonders bei fröhlichen Liedern wie „Jingle Bells“ sind die Frauen voll dabei. Da wird mitgesungen, geklatscht und herzlich gelacht.

Unter den Gästen ist auch Elke Schulze. Sie nimmt bereits zum dritten Mal am jährlichen Treffen teil. 2014 wurde bei der heute 54-Jährigen Brustkrebs diagnostiziert. Es folgten Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. Auch eine Brust wurde ihr abgenommen. „Da ist für mich eine Welt zusammengebrochen“, erzählt sie.

Doch die Krankheit hatte für Elke Schulze auch gute Seiten: „Sie hat mein Leben verändert. Heute sehe ich manche Dinge anders. Früher habe ich mich oft hinten angestellt, heute bin ich nur noch für mich da.“ Im Dezember 2015 konnte Elke Schulze ihre Behandlung schließlich abschließen. Doch es folgte noch ein weiterer Eingriff: „Eigentlich hatte ich mich gegen einen Brustaufbau entschieden. Aber während meiner Reha habe ich eine plastische Chirurgin kennengelernt, die einen Vortrag über Brustaufbau durch Eigenfett hielt. Dadurch habe ich meine Meinung dann doch geändert.“

Im März dieses Jahres war es schließlich soweit. Ganze neun Stunden dauerte der Eingriff. Aber er lohnt sich: „Ich würde mich immer wieder dafür entscheiden und es jeder betroffenen Frau empfehlen“, erzählt Elke Schulze mit einem Strahlen im Gesicht, das mehr als alle Worte deutlich macht, wie zufrieden sie mit ihrer Entscheidung ist.

Auch Dorothea Illing ist der Einladung des Klinikums gefolgt – für sie ist es schon das neunte Mal. Im Oktober 2005 und damit nur wenige Monate nach ihrem 50. Geburtstag im Mai wurde bei ihr die Krankheit festgestellt – es handelte sich wie bei Elke Schulze um Brustkrebs: „Ich hatte wirklich Glück, dass man es damals bei einer Vorsorge-Untersuchung erkannt hat.“ Nur zehn Tage nach der Diagnose wurde Dorothea Illing operiert. Der Eingriff verlief gut, es folgten eine Chemotherapie und zwei Kuren. „Heute gelte ich als geheilt“, erzählt die 61-Jährige.

Warum sie Jahr für Jahr zu diesem Treffen kommt? „Der Austausch mit den anderen Frauen ist mir wichtig“ erklärt Dorothea Illing. Aber vor allem freut sie sich, die Ärzte und Schwestern wiederzusehen: „Das Team ist unglaublich. Es ist wirklich bewundernswert wie man hier behandelt wird. Sie waren wie eine Familie für mich.“

Ein Punkt, in dem sie sich zu hundert Prozent mit Elke Schulze einig ist. Ja, den Ärzten und Schwestern sind hier wirklich alle Frauen dankbar für ihr tolles Engagement.