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Kunst Ausstellung in der Heimatstube

Gryf Bailer ist freischaffender Musiker, Maler und Dokumentarfilmer. Seine Gemälde stellt er jetzt in der Heimatstube Calbe aus.

Von Andreas Pinkert 21.03.2017, 18:53

Calbe l „Ich bin 2009 in Brumby gelandet, für viele quasi wie ein Außerirdischer“, sagt der Mann mit der wilden Haarpracht und dem ungewöhnlichen Namen. Tatsächlich hatte Gryf Bailer, Jahrgang 1959, zuvor überhaupt keinen Bezug zur Region. „Und dann komme ich aus Nordrhein-Westfalen plötzlich in ein verfallenes Gut inmitten des historichen Dorfkerns und richte mich dort ein, anfangs ohne fließendes Wasser, ohne Abwasser, ohne Strom“, sagt der Künstler. Er weiß, dass er mit seiner Lebensweise und dem Trabant samt Dortmunder Nummernschild etwas aus dem mehrheitsgefälligen Rahmen fällt. „Auch heute heize ich dort allein mit einem Holzofen nur einen kleinen Raum“, sagt er.

Doch warum ausgerechnet Brumby? „Das ist einfach passiert“, lacht Gryf Bailer. Er ist Mitbegründer eines gemeinnützigen Vereins, der auf dem gekauften Grundstück eine spirituelle Weltanschauung leben möchte, die in der sogenannten Anthroposophie (siehe Infokasten) begründet liegt. Gryf Bailer möchte vor Ort Anregungen zur Neugestaltung des kulturellen und sozialen Lebens sowie der Wirtschaft geben, der sogenannten sozialen Dreigliederung der Gesellschaft. Demnach halten sich im gesellschaftlichen Leben drei autonome Systeme die Waage, unabhängig eines übergeordneten Staatsgebildes. „Es geht um die Freiheit im Geistesleben, die Gleichheit im Rechtsleben und die Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben“, umreißt es Bailer, der bereits zu diesem Thema in der Heimatstube einen tiefergehenden Vortrag hielt - allerdings mit wenig Resonanz. „Es erfordert ein Denken jenseits der eingetretenen Strukturen“, meint Bailer und möchte seine Umwelt herausfordern, neue Wege im Denken zu beschreiten. All diese Gedanken spiegeln sich auch in seinem künstlerischen Schaffen.

„Kunst und Gesellschaft“ heißt daher der Titel seiner Gemälde-Ausstellung. Das Handwerk hat er zwischen 2005 und 2009 beim Studium der Malerei an einer Freien Akademie in Düsseldorf erlernt. „Schwerpunkte waren Portrait und Abstraktion“, sagt Bailer. So wechseln sich Akte, Abstraktes, Minutenskizzen, Charakterstudien und Stillleben in vielen Mischtechniken miteinander ab. „Ich biete über den Verein auch Malseminare an“, sagt Bailer.

Und da sich Allrounder neben dem Dokumentarfilm und der Arbeit beim freien Bürgerfernsehen seit 1975 auch der Musik verschrieben hat wird er die Ausstellung am kommenden Wochenende auch musikalisch eröffnen, mit Gitarre, Mundharmonika und Fußtrommel.

Der Heimatverein lädt alle Kunst- und Kulturbegeisterten zur Vernissage der Gemäldeausstellung von Gryf Bailer ein am Sonnabend, 25. März. Los geht es 15 Uhr in der Neuen Galerie der Heimatstube.