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Landespokal Rohde verwischt die Grenzen

„Raus mit Applaus“: In der ersten Runde des Fußball-Landespokals war für den TSV Kleinmühlingen/Zens Endstation.

Von Björn Richter 10.08.2015, 11:00

Kleinmühlingen l Ballannahme, halbe Drehung, kurzer Sprint. Körpertäuschung rechts, Haken links und schon lagen zwischen Marcel Rohde und dem Gästetor nur noch wenige Meter, aber eben doch ziemlich viel grüne Wiese. Hinter ihm blieb derweil eine Haldensleber Abwehrreihe im Staunen vereint zurück.

Ob der TSV-Neuzugang am Sonnabendnachmittag an einem Spitznamen mit typisch brasilianischer Endung arbeitete, ist nicht überliefert. Jedenfalls war bei Rohdes Vorarbeit zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer durch Kevin Junge in der 51. Minute die Grenze zwischen Landesklasse und Verbandsliga gar nicht mal sonderlich scharf gezogen.

Oberflächlich betrachtet trat sie sogar nur in Person vom Haldensleber Vierfach-Torschützen Tobias Herrmann zutage. Dieser hat in der vergangenen Saison noch beim Kleinmühlinger Ligarivalen Groß Santersleben gekickt und sich die Torjägerkanone gesichert – in der Landesklasse, Staffel II.

„War doch anständig“, befand daher Grün-Weiß-Trainer Marion Sens kurz und knapp. Zwar geriet seine Mannschaft durch die ersten beiden Herrmann-Tore (15., 45.+1) in Rückstand, doch belohnte sie sich nach Wiederbeginn mit dem Anschluss. Junge, der am langen Pfosten zum 1:2 abstaubte, verbuchte nicht zuletzt dank seiner Antrittsschnelligkeit in der zweiten Hälfte auch noch zwei gute Gelegenheiten. Doch offenbar bemüht, es den Kollegen zurückzuzahlen, wählte er etwa in der 63. Minute mit einer zu scharfen Eingabe von halblinks die schlechtere Alternative zum eigenen Abschluss.

Der anschließende Ballverlust hatte sogar gravierende Auswirkungen. Am Ende des HSC-Konters kam Guido Möbius im Strafraum zu spät. Herrmann ließ sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht entgehen, wobei TSV-Keeper Jens Ulrich zumindest in die richtige Ecke unterwegs war. „Wenn wir vorher selbst den Treffer erzielen, bin ich überzeugt, dass wir Haldensleben ins Wanken bringen“, so Sens.

Stattdessen wurden den Gastgebern aber in der Schlussphase fehlende Alternativen ein wenig zum Verhängnis. Zwar saßen mit Dennis Rönz und Jens Basener zwei etablierte Kräfte auf der Bank, doch beide hatten mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Vom erst 17-jährigen Lucas Süßmilch erwartete dagegen noch niemand Wunderdinge, so dass sein neunminütiger Kurzeinsatz in die Kategorie „Erfahrungen sammeln“ fiel. Zuvor hatte Herrmann nach Flanke von Rene Hasse seinen Viererpack geschnürt (80.) und das Pokal-Aus des „Underdogs“ endgültig besiegelt.

Hängende Köpfe sah man bei diesem allerdings nach dem Abpfiff nicht. Eine Veranlassung dazu bestand auch nicht, schließlich „haben die Jungs klasse gekämpft und die Sache auch spielerisch gut gelöst“, befand der Trainer, der mit dem finalen Testlauf des neuen Spielsystems zufrieden war. „Dafür, dass wir während der Vorbereitung in der Viererabwehrkette selten zweimal in der gleichen Besetzung gespielt haben, sah das gut aus. Überhaupt fruchtet langsam die Arbeit und die Neuzugänge wie etwa Steffen Brandt tun dem Team gut.“ Davon angesprochen durfte sich natürlich auch „Marcelinho“ Rohde fühlen.

Kleinmühlingen/Zens: Ulrich – Möbius, Brandt, Balder, Kirchhoff, Götsche (64. Belitz), Mergel, Möbes (73. Ehme), Katte, Rohde (81. Süßmilch), Junge

Haldensleben: Switala – D. Helmecke (64. Mäde), Schlitte, Ch. Madaus, Markstein - Schütte, Ca. Madaus, T. Girke (57. Hasse), Hering - Folkens, Herrmann (80. D. Girke)

Tore: 0:1, 0:2 Tobias Herrmann (14., 45.+1), 1:2 Kevin Junge (51.), 1:3, 1:4 Tobias Herrmann (64., FE, 80.); SR: Marcus Peter (Arnstedt), Rico Röse, Frank Kagelmacher; ZS: 61