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Leerstand Was wird aus dem einstigen Gymnasium?

Was soll aus dem nicht mehr genutzten Schulgebäude in der Schönebecker Johannes-R.-Becher-Straße werden?

Von Ulrich Meinhard 25.03.2016, 04:00

Schönebeck l „Ich ärgere mich täglich. Das Papier hängt in den Sträuchern und Müll liegt umher.“ Ulrike Spekter macht am Volksstimme-Telefon aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Worüber sich die Schönebeckerin ärgert, ist der Anblick des Schulgeländes in der Johannes-R.-Becher Straße. Hier steht das nicht mehr genutzte Gymnasium am Malzmühlenfeld. Mit dem Neubau beziehungsweise dem Umbau des Dr.-Tolberg-Gymnasiums in der Berliner Straße wird das Gebäude in der Becher-Straße nicht mehr benötigt. Das umzäunte und verschlossene Gelände wächst langsam zu. Vor allem im Straßenbereich liegt Müll wie Plastik und Papier. Muss das so sein? Was soll aus dem Gelände und dem Gebäude werden, fragt Ulrike Spekter, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt.

Träger der Gymnasien ist der Salzlandkreis. Marianne Bothe vom Presseamt der Kreisverwaltung teilt auf Anfrage der Volksstimme mit: „Nachdem der Schulbetrieb eingestellt worden war, beschloss der Kreistag am 7. Oktober 2015 die Veräußerung der Liegenschaft. Käufer ist die Wohnungsbaugenossenschaft Schönebeck.“ Der Aufsichtsrat der Genossenschaft (WBG) will den Kaufvertrag unterzeichnen, wenn der Beschluss zur Bebauungsplan-Änderung vorliegt und die geplante Investition am Standort abgesichert ist, so Marianne Bothe. Deshalb habe das Gebäudemanagement des Salzlandkreises den Kaufvertragsentwurf soweit vorbereitet, dass er kurzfristig notariell abgewickelt werden könne, sobald die Stadt Schönebeck diesen Beschluss zur Änderung des Bebauungsplanes fasst. „Dann gehen Nutzung, Gefahr und Lasten an den neuen Eigentümer über. Bis dahin organisiert das SLK-Gebäudemanagement eine wöchentliche Kontrolle durch einen Hausmeister-Dienst und die erforderlichen Maßnahmen zur Verkehrssicherung. Das Gebäude ist zudem gesichert, um Vandalismus zu vermeiden“, informiert die Sprecherin.

Also: Damit die WBG bauen kann, muss der Flächennutzungsplan der Stadt Schönebeck geändert werden. Aus „Schulstandort“ mus „Baugebiet“ weden. Der Bauauschuss des Schönebecker Stadtrates hat sich am Montag mit dem Thema beschäftigt. Dabei erfuhren die Stadträte durch den Baudezernenten Guido Schmidt, dass die WBG ein barrierefreies Wohnprojekt plant.

„Können die noch im Gebäude befindlichen geschaffenen Werte erhalten bleiben“, wollte Stadtrat Jens-Uwe Gehrecke (Linke) wissen. Sein Fraktionskollege Udo Simon fragte nach der Geschosshöhe des neuen Gebäudes. Der Baudezernent kennt die genauen Pläne indes nicht. Sein Tipp an den Bauausschuss: „Bitten Sie doch die WBG, die Pläne vorzustellen.“ An den Salzlandkreis, also den Eigentümer, könne er gerne die Bitte von Gehrecke weiterleiten, etwaige Werte, wie etwa Bilder, nicht zu vernichten.

Nach kurzer Diskussion empfiehlt der Bauausschuss die Umwidmung des Schulgeländes im Flächennutzungsplan der Stadt in ein Baugelände mit fünf Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Auf Anfrage der Volksstimme erklärt WBG-Vorstand Detlef Eitzeroth, dass das geplante Wohnprojekt ein Wohnen für Generationen werden soll, für Familien, für Ältere. „Wir warten jetzt auf das Baurecht“, sagt er. Eitzeroth kann sich vorstellen, Gebäudeteile zu erhalten, die noch nutzbar sind. Im Moment seien es Gedankenspiele, die angestellt werden. Befragt nach der Zeitschiene lässt er wissen: „Ich denke, dieses Jahr wird noch vergehen, bis wir anfangen können.“