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Mai-Feiern Harte Politik soft verpackt

Der 1. Mai ist ein Feier-Tag im wahrsten Sinne des Wortes. Die Parteien Die Linke und SPD luden in Schönebeck zu Veranstaltungen ein.

Von Olaf Koch 02.05.2017, 06:41

Schönebeck l „Brigitte, bring‘ mit doch mal einen Kugelschreiber mit“, rief ein älterer Herr seiner Gattin hinterher. So ein kostenloses Schreibgerät ist nun nichts Besonders. Doch wenn zur Maifeier auf dem Bierer Berg die Partei Die Linke gemeinsam mit den Gewerkschaften einladen, dann sind solche Werbeartikel mindestens genauso heiß begehrt wie Bratwürste vom Grill.

Sabine Dirlich, Mitglied im Kreistag und Stadtrat der linken Partei, begrüßte die wie immer vielen Gäste auf dem Bierer Berg. „Hier ist Die Linke, hier sind sie richtig“, machte sie deutlich, dass es nicht nur unterhaltsame Musik sowie tänzerische und sportliche Darbietungen geben sollte, sondern vor allem die Politik im Vordergrund steht. So waren die Besucher zum alljährlichen Wissensquiz eingeladen, es gab Gesprächsrunden mit Linkenpolitikern und Gewerkschaftern.

Unter den Besuchern, zu denen erstaunlicherweise wieder einmal viele Junge zählten, mischte sich zudem ein Herr im „Mittelalter“: Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU). Er ist nun schon das dritte Mal bei den Linken auf dem Bierer Berg – aus einem Brauch wird Tradition.

In einem kurzen Interview fragte Sabine Dirlich das Stadtoberhaupt unter anderem, wie zufrieden der Oberbürgermeister mit der Arbeit des Stadtrates ist: „Ich bin recht zufrieden. mit dem Stadtrat. Es ist mir wichtig, dass wir sachlich und fachlich diskutieren und am Ende keiner beleidigt ist“, so Knoblauch. Das war offenbar nicht immer so.

Bert Knoblauch nannte als größte Herausforderung seiner derzeitigen Arbeit unter anderem die Schaffung des Abfanggrabens und forderte die Beteiligten dazu auf, nicht den Mut und die Energie für dieses Ziel zu verlieren. „In der Kommunalpolitik kommt man meist nur mit vielen kleinen Schritten zum Erfolg“, fasste Sabine Dirlich – wohl auch aus eigenen Erkenntnissen – zusammen.

Nicht nur zur Wahl präsent sein und gute Laune verbreiten, sondern immer: So sieht sich die SPD der Stadt, die gestern ebenfalls feierte. Zwei Nummern kleiner als die Linke, deswegen aber nicht ungemütlicher. Auf dem Tränkeplatz in Bad Salzelmen waren Tische, Bänke, Stände und Hüpfburg aufgebaut.

Die rote Grillschürze warf sich erneut Petra Grimm-Benne um. Auch als Arbeits- und Sozialministerin des Landes sieht sie ihre Mai-Aufgabe im Ortsverein am Stand, gab Getränke aus und kam so mit Bürgern ins Gespräch.

Für dieses „ins Gespräch kommen“ hatten sich die Sozialdemokraten in diesem Jahr etwas Spezielles einfallen lassen. Sie fragte ihre Festbesucher nämlich, wo denn das neue Kombibad (Schwimmhalle und Freibad) gebaut werden soll: Busbahnhof, Salineinsel oder Becherstraße? Die Antworten waren mit Bällen in großen Glaszylindern zu sehen. Am Ende sprach sich eine nicht repräsentative Mehrheit für den alten Standort in der Johannes-R.-Becher-Straße aus.