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Musiksommer St. Thomas zeigt sich weiter musikalisch

Der Pretziener Musiksommer hat in diesem Jahr seine 41. Auflage erlebt. Ein Interview mit Pfarrer Michael Seils.

17.09.2015, 23:01

Sind Sie zufrieden mit dem Musiksommer 2015?

Ja, das Publikum ist uns auch nach dem Wechsel in der Leitung treu geblieben, wir hatten phantastische Musiker, gut besuchte Konzerte und wieder diese besondere Atmosphäre bei den Konzerten, für die die Leute den Pretziener Musiksommer lieben.

Welches war das best-besuchte Konzert?

Am besten besucht waren die Konzerte mit Sofja Gülbadamova und Professor Matthias Eisenberg, aber auch bei dem Blues-Konzert war es sehr voll, und auch bei dem Konzert außer der Reihe mit dem Händel-Oratorium in Gommern waren wir mehr als zufrieden. Ein kleiner Wermutstropfen war, dass zwei der Top-Konzerte auf besonders heiße Tage dieses heißen Sommers fielen, sodass die Kirche „nur“ voll, aber nicht übervoll war, was man dann bei der Ausgangskollekte natürlich gleich merkt, auch wenn die, die da waren, reichlich gegeben haben. Das hat uns besonders bei dem Konzert mit Joachim Schäfers Ensemble getroffen, da ist ja sonst immer auch noch der allerletzte irgend mögliche Platz bis ins heilige Grab und die Nebenräume besetzt – das war diesmal wegen der Hitze leider nicht ganz so. Dazu muss man sagen, dass der Konzertbesuch ja insgesamt sehr, sehr gut ist – aber die Kirche ist ja nicht groß, wir brauchen daher bei manchen Konzerten die übervolle Kirche, damit es finanziell aufgeht.

Wie haben sich die neuen Musiker in dieser Konzertreihe gemacht?

Zu Concert Royal Köln habe ich viele gute Rückmeldungen aus dem Publikum bekommen, leider hatten sie einen dieser sehr heißen Tage erwischt, sodass es eben voll, aber nicht übervoll war. Sie waren auch vor einigen Jahren schon einmal dabei, also nicht völlig neu. Ein wirkliches Novum war das Blues-Konzert am 1. August mit meinen Freunden Wolfgang Bernreuther, Beata Kossowska und Rudi Bayer. Da war ich vorher schon ein bisschen gespannt, um nicht zu sagen angespannt, wie das geht, ob das vom Publikum angenommen wird. Und meine Erwartungen sind in jeder Hinsicht übertroffen worden: Eine volle Kirche, standing ovations, jede Menge Zugaben, auch finanziell hat es gepasst.

Und diese Begeisterung war beidseitig?

Auch die Musiker waren begeistert von der Akustik, der Atmosphäre, dem mitgehenden Publikum. Sie würden gerne wiederkommen und vielleicht auch in St. Thomas Pretzien einen Live-Mitschnitt für eine CD-Produktion machen – ich denke das lässt sich einrichten. Nun haben Sie bereits das zweite Mal die Regie des Musiksommers übernommen. Die Eingewöhnungszeit dürfte also um sein. Läuft es 2016 ähnlich oder werden Sie Veränderungen vornehmen?

Insgesamt wird es ähnlich laufen. Wir haben ja so viele beliebte Stammgast-Künstler inzwischen, die unsere Konzertbesucher immer wieder hören möchten, dass bei sechs bis sieben Konzerten der Spielraum für Neuerungen recht beschränkt ist. Aber wenigstens ein Blues- oder Jazz-Konzert wird - nach den positiven Erfahrungen dieses Jahres – sicher wieder dabei sein. Natürlich ließe sich das eigentlich ausbauen, die Anzahl der Konzerte wieder erhöhen, und auch rundherum gäbe es einige Ideen, zum Beispiel würde ein Getränke-Ausschank vor und nach den Konzerten sicher gut angenommen werden. Aber ich habe nun einmal auch noch einen Hauptberuf als Pfarrer mit viel Arbeitszeit am Wochenende, insofern werden solche Ideen erst realisierbar werden, wenn es mehr ehrenamtliche Mitstreiter für dergleichen geben würde.

Man merkt, an Ideen mangelt es Ihnen nicht.

Das stimmt. Schön zu wissen ist übrigens auch, dass man Prof. Matthias Eisenberg in diesem Jahr noch einmal bei uns hören kann, und zwar am 3. Oktober an der Orgel der Kirche in Plötzky um 10 Uhr zur Eröffnung des Roland-Festes.

Und St. Thomas kann auch virtuell besucht werden.

Ja, St. Thomas Pretzien kann man als eines der ersten Bauwerke an der Straße der Romanik nun auch digital am heimischen PC oder mit dem Smartphone per 360-Grad-Panorama-Aufnahme ansehen – mit der Möglichkeit zum Hineinzoomen bis in die Details. Im Internet ist St. Thomas zu finden unter www.straßederromanik.de.