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Personalprobleme Feuerwehr setzt auf Quereinsteiger

Um die Einsatzbereitschaft langfristig zu sichern, sind Quereinsteiger gesucht. Die Feuerwehr von Calbe und Schwarz sucht neue Mitglieder.

Von Andreas Pinkert 30.06.2016, 20:06

Calbe/Schwarz l „Wir können stolz sein auf unsere Kinder- und Jugendarbeit in Calbe und Schwarz“, erklärt der frisch ins Amt berufene Stadtwehrleiter Jan Roschkowski. Die Jugendabteilung ist seit mehr als 50 Jahren ein fester Bestandteil der traditionsreichen freiwilligen Feuerwehr. Aktuell werden Dank des Engagements von den Kameraden Bernd Simolka, Matthias Täubert, Thomas Schulze und Anna Dockal insgesamt 37 Kinder und Jugendliche in den Ortswehren auf den möglichen aktiven Dienst vorbereitet. Dennoch gibt sich der 50-Jährige keinen Illusionen hin. „In vielen Fällen haben wir die Kinder früh für das Brandschutzwesen begeistern und wichtige Grundlagen vermitteln können“, erklärt Roschkowski. Einige haben anschließend die Grundausbildung erfolgreich absolviert, die zum Einsatz berechtigt. Doch dann komme die Ausbildung, der Beruf oder die Liebe und schon ist der Nachwuchs nicht mehr in Calbe. Als aktive Kameraden fehlen sie dann in den Feuerwehren. Ein Umstand, von dem auch Vereine, Verbände oder Chöre seit langem ein Lied singen können. Nur vereinzelt glückt der Übergang des eigenen Nachwuchses in die aktive Wehr.

Derzeit verfügt die Calbenser Wehr über 51 aktive Kameraden, die Schwarzer über 26. Allerdings werde es zwischen 8 und 17 Uhr unter der Woche immer schwieriger, die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, da es wegen wohnortferner Arbeit viele Pendler gebe. „Zur Stärkung unserer Reihen suchen wir jetzt verstärkt Quereinsteiger“, sagt der Stadtwehrleiter. Dabei verweist er auf eine Idee aus den eigenen jungen Reihen, denn Kamerad Chris-Benjamin Kirchhoff (27) entwarf ein Plakat, mit dem in den Schaukästen und im Internet bereits um Erwachsene geworben wird. „Ich denke vor allem an Zuziehende, die schnell und unkompliziert Kontakt zu einer Gemeinschaft suchen“, meint Kirchhoff.

Denn was viele nicht wissen: Zwischen 18 und 65 Jahren können auch Frauen und Männer ohne Vorkenntnisse der Feuerwehr beitreten. „Wer ein Mindestmaß an Fitness mitbringt, Spaß am Helfen und einer tollen Gemeinschaft hat, ist bei uns herzlich willkommen“, sagt Roschkowski. Es sei ein Vorurteil zu glauben, mit 40 oder 50 Jahren als Neuer zu alt für den Feuerwehrdienst zu sein.

Egal ob Handwerker, kaufmännischer Angestellter studierte Fachkraft oder Arbeitsloser: Weniger der Beruf als die Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl stehen im Vordergrund. „Wir sind natürlich auch für andere Nationalitäten offen“, ergänzt Roschkowski.

Voraussetzung, um als Aktiver an Einsätzen teilzunehmen, ist das erfolgreiche Absolvieren des Grundlehrgangs. Die Ausbildung findet am Abend auf Standortebene oder auch kompakt an Wochenenden statt. Die Ausrüstung und das vermittelte Know-How kosten nichts.

Dabei drehe es sich bei den Dienstabenden auch um andere Themen als Brände, Hydrantenkontrollen oder Drehleitern, sagt Chris-Benjamin Kirchhoff. Martina Ede von der Schwarzer Feuerwehr drückt es anders aus: „Wir sind eine verrückte Truppe im ganz positiven Sinn.“