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Pflanzentauschbörse Gebe Christrose, nehme Glockenblume

Die erste Pflanzentauschbörse des Verbandes der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung ist gelungen.

Von Heike Liensdorf 22.05.2017, 01:01

Schönebeck l Irena und Reinhard Müller aus Welsleben bringen Christrosen und Waldmeister aus dem eigenen Garten mit - und nehmen Glockenblume und Bodendecker wieder mit. So soll es sein. Besser könnte der Tauschbörsen-Gedanke nicht gelebt werden. Und so handhaben es am Sonnabend auch zahlreiche andere Pflanzenfreunde, ob mit Klein- oder Hausgarten. Die erste Tauschbörse des Verbandes der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung auf dem Areal der Geschäftsstelle an der Köthener Straße kommt sehr gut an. Schon am Vortag haben einige Gärtner gebracht, was in ihrem Kleinod zu viel wächst. Und auch am Tag der Börse selbst kommen viele Besucher mit vollen Körben, platzieren ihre Pflanzen neben den anderen, die angeboten werden, und schauen, was sie mitnehmen können. Leer verlässt wohl keiner den Platz. Wer will, kann für Mitgenommenes einen Obolus spenden, muss aber nicht.

Wie anfangs erwähnt, nehmen auch Irena und Reinhard Müller etwas für den heimischen Garten mit. Sie finden das Angebot klasse. „Die Börse sollte noch größer und bekannter werden“, wünscht sich die Welsleberin. Wenn sie neue Pflanzen in ihrem Garten will, hat sie die bislang immer gekauft oder mit dem Nachbarn getauscht. „Hier findet man vieles, was man noch nicht hat. Und eine gute Beratung dazu“, sagt sie lobend und schaut zu Veronika Schmidt. „Die Frau ist einfach spitze. Was sie alles weiß: zum Pflanzen, zum Pflegen, zu den Pflanzen selbst sowieso.“

Verbandsmitglied Veronika Schmidt ist Kleingärtnerin aus Leidenschaft, seit 40 Jahren, in der Anlage Abendfrieden. „Das Kind braucht Obst, hat damals der Kinderarzt gesagt. Darum habe ich mir einen Kleingarten besorgt“, erzählt sie, wie sie zum Kleinod gekommen ist. Mit den Jahren hat sie sich auf Blumen und seltene Beeren spezialisiert, ja sammelt verschiedenste Sorten. Woher sie ihr Wissen hat?: „Ich habe 14 Jahre in einer Gärtnerei gearbeitet und da sehr viel gelernt“, erzählt die Schönebeckerin. Sie ist also zu Recht auch Fachberaterin in ihrer Anlage.

Mit einem gut gefüllten Korb geht auch Elke Krause aus Schönebeck heim. Lilie, Funkie, Thymian - alles wird seinen Platz in ihrem Kleingarten in der Otto-Kresse-Anlage in Felgeleben finden. Sie fände es schön, wenn die Tauschbörse noch bekannter werden würde. Viele Hobbygärtner würden Pflanzen, die sich schnell vermehren, bestimmt gern zur Verfügung stellen, bevor sie sie entsorgen. So würden andere noch davon profitieren. „Das ist schon eine schöne Sache“, meint sie.

Und manch einer findet auch lang Gesuchtes: Zum Beispiel Annemarie Fischer aus Bad Salzelmen und ihre Etagenzwiebel. „Die habe ich so lange gesucht“, schwärmt sie und erklärt: „Die kriegt man nur bei Kleingärtnern.“ Schmunzelnd merkt sie an: „Meine Schwester hat auch so eine, aber sie gibt ihre nicht her.“ Die Etagenzwiebel bildet an den Enden der Stengel keine Blütenansätze, sondern wieder kleine Brutzwiebeln aus. Das Grün kann fast das ganze Jahr geerntet werden.

Wilfried Seidel hat für die Tauschbörse Zucchini, Gurken, Tomaten, Paprika, Peperoni und mehr angebaut. „Ich habe mich auf das Essbare spezialisiert, die Frauen sind ja eher für das Schöne zuständig“, sagt das Verbandsmitglied mit einem Augenzwinkern. Und siehe da, schon nach gut einer Stunde sind seine Körbchen leer.

Wie er sind auch die anderen Verbandsmitglieder mehr als zufrieden mit der Resonanz auf die Premiere. Die Idee dazu kam beim Besuch einer Pflanzentauschbörse der Gartenakademie in Zichtau. „Dort hatte das eine Staudengärtnerei organisiert, sie hatten alles aufgereiht, was sie zu viel hatten. Hier organisieren wir, der Verband, es“, erzählt Verbandsfachberater Siegfried Kliematz. „Unsere Börse lebt von dem, was die einzelnen Hobbygärtner mitbringen. Und wir finden, das Angebot ist dafür riesig.“

Die Tauschbörse soll wiederholt werden: am 16. und 17. September bei der Gartenausstellung des Verbandes in Calbe.