1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Bürgermeister bittet um Vorschläge

Radweg Bürgermeister bittet um Vorschläge

Zu einem Runden Tisch zum Thema Radweg Barby-Pömmelte hatte Bürgermeister Torsten Reinharz eingeladen.

Von Thomas Linßner 28.05.2017, 04:33

Barby l „Unsere Zusammenkunft soll nicht dazu dienen, 15 Jahre Revue passieren zu lassen, was alles nicht gelaufen ist. Es geht um Lösungsvorschläge für die Zukunft, egal welcher Art“, eröffnete Bürgermeister Torsten Reinharz. Dabei stellte er klar: Entgegen aller Wahrnehmung sei die Stadt nicht gegen, sondern für einen Radweg. Er hatte für diese Sitzung eine Power-Point-Präsentation vorbereitet, die aber infolge Computerprobleme ausfallen musste. So verteidigte Reinharz nochmal das Vorgehen der Stadt, dass die sogenannte Multikriterien-Analyse nicht weiter verfolgt werde. Darin ging es um Verkehrszahlen. „Wir stecken unsere Kraft nicht in Dinge, die sinnlos sind“, so Reinharz. Wie er sagte, würde die Verkehrsfrequenz am Pröbst nicht annähernd ausreichen, dem Projekt mehr Gewicht zu verleihen. „Wir können jeden Tag neu Autos zählen, da wird nicht mehr heraus kommen.“

Weil auch der ehemalige Barbyer Heinrich Seewitz gekommen war, klärte Reinharz einen Vorwurf auf: Seewitz hatte sich an den Ebendorfer CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens gewandt, der Hoffnung gemacht hatte, dass es auch „außerhalb von Prioritätenlisten Mittel und Wege“ geben würde, um an Finanzierungen heran zu kommen. Die konkrete Nachfrage der Stadt bei dem Ebendorfer ergab, dass er an diesem Prinzip zwar festhalte, er aber einen Radweg entlang der Bundesstraße 1 gemeint habe.

Weil der Bürgermeister um Lösungsvorschläge bat, meldete sich SPD-Büroleiter Dennis Hippler zu Wort, der den verhinderten Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka vertrat. Er schlug erneut vor, die Chance zu nutzen und mit Hilfe der im Barbyer Industriegebiet ansässigen Unternehmen anschaulich zu dokumentieren, wie gefährlich die Landesstraße 51 ohne Radweg ist. Reinharz versprach, entsprechende Schritte einzuleiten und Kontakt zu den Geschäftsführern aufzunehmen.

Einen alternativen Vorschlag unterbreitete Pömmeltes Ortsbürgermeister Thomas Warnecke, den Radweg-Initiator Rainer Bittersmann allerdings mit mürrischem Blick quittierte. Warum baut man nicht einen Radweg von Barby über den „Seepark“ und Weinberg zur Verbindungsstraße Wespen-Pömmelte?! Hier würde es kaum Probleme beim Landerwerb geben, weil die Grundstücke zum Teil in kommunalem Eigentum und Kieswerkbesitz sind. Zudem machte Warnecke klar: „So liebend gern ich den straßenbegleitenden Radweg hätte: 2020 werden wir uns von dem Projekt verabschieden müssen, wenn erstmal ein asphaltierter Weg auf der Deichkrone zwischen Barby und Glinde verläuft.“ Warnecke spielte damit auf die bisherige touristische Argumentation an. Denn den Radtouristen, die zum Ringheiligtum wollen, sei es egal, wo sie entlang fahren. Auch wenn die Tour über Glinde ein Umweg ist.

Mit Blick auf den von den Kleingartenfreunden geforderten straßenbegleitenden Weg gab Thomas Warnecke zu Bedenken: Allein die Kosten für die Verbreiterung der gerade sanierten Landgrabenbrücke würden sechsstellig ausfallen.

Für Frank Sieweck ist Warneckes Kiessee-Variante ein „Plan B“. Der Barbyer Stadtrat hält weiter an dem direkten Weg zum Pröbst fest. Er schlug mit Blick auf die medienwirksamen Demonstrationen der vergangenen Jahre eine erneute Aktion vor, die öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt. „Brave Argumente haben wir in der Vergangenheit genug gebracht. Jetzt sollten wir etwas Spektakuläres machen.“ Das würde zwar den Radweg nicht sofort bringen, sei aber einer von vielen Schritten.

Rainer Bittersmann verriet, bereits in dieser Richtung etwas vorzubereiten.