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Sammelleidenschaft Mit offenen Augen über den Acker

Während Rüdiger Meussling Pastoren-Figuren sammelt, geht seine Frau Anna-Maria gern auf Spurensuche.

Von Heike Liensdorf 27.08.2016, 01:01

Plötzky l Spuren der Vergangenheit, die bis heute erhalten geblieben sind. Klein, aber fein. Unscheinbar, aber doch geschichtlich unheimlich wertvoll. Die Restauratorin sammelt Versteinerungen.

Zu dieser - mittlerweile - Leidenschaft ist die Plötzkyerin eher durch Zufall gekommen. Einmal im Jahr besucht sie eine Tagung im Kloster „Die Hegge“ bei Paderborn. Wenn sie dann Zeit hat und spazieren geht, tut sie das mit sehr wachem Auge. Vor allem auf einem nahen Acker. Denn sie hat mit den Jahren gemerkt, dass sie das Talent hat, Versteinerungen zu finden. Spuren und Überreste gestorbener und ausgestorbener Lebewesen, die in Stein eingeschlossen sind. „Dort habe ich schon die schönsten Ammoniten gefunden“, schwärmt sie und zeigt einige Fundstücke. Ammoniten sind eine ausgestorbene Teilgruppe der ausschließlich marin lebenden Kopffüßer. Sprich dort wo sie jetzt zu finden sind, gab es mal Wasser. Vor etwa 180 Millionen Jahren.

In dem Lehmboden hat sie auch Muscheln gefunden - „und wenn man weiß, wie alt sie sind“, weiß sie diese Stücke umso mehr zu schätzen.

Das Suchen und Finden mache ihr richtig Spaß. „Andere gehen über den Acker und sehen nichts, ich finde fast immer etwas“, erzählt sie schmunzelnd. „Dafür habe ich offensichtlich den Blick.“ Sie finde es fantastisch, anhand der Versteinerungen zu sehen, wie sich Leben über Jahrmillionen entwickelt hat.

Die besonders schönen Exemplare schaffen es bis auf einen extra dafür hergerichteten Fensterplatz in der Veranda. Die anderen schmücken die Gartenbeete. Doch so viel ist sicher: Anna-Maria Meussling mag jedes einzelne Stück und kann die Geschichte des Findens dazu erzählen.