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Stadtentwicklung Neuer Markt ist Schlüsselprojekt

Im Gespräch mit Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch über die Entwicklung in seiner Stadt.

Von Heike Liensdorf 28.12.2016, 23:01

Schönebeck l Es sei ein Jahr gewesen, das viel zu schnell vorbeigegangen ist. „Ereignisreich - für mich persönlich als Stadtoberhaupt und für Schönebeck“, sagt Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU). Im Gespräch mit der Volksstimme sind verschiedene Themen zur Sprache gekommen.

„Nachdem wir 2015 keinen Haushaltsplan hatten, ist es uns 2016 gelungen, einen genehmigungsfähigen Etat beschließen zu lassen“, sagt Knoblauch erfreut, um dann kritische Töne anzuschlagen: Anders als geplant, gebe es noch keinen genehmigten Haushalt für 2017, da „uns der Kreis - wie ich finde zu Unrecht - einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Er setzt andere Maßstäbe als bei sich an.“ Als Beispiel führt er die fehlende Eröffnungsbilanz und ein Defizit durch geringe Zuweisungen an. Der Kreis lasse seinen Haushalt dennoch beschließen und verweise auf die Möglichkeit eines Nachtrags.

„So wollten wir es auch handhaben. Wir können jetzt schon nachweisen, dass wir die Lücke im Haushalt 2017 schließen können - durch höhere Zuweisungen und mehr Gewerbesteuereinnahmen. Dennoch wurde unser Haushalt abgelehnt“, zeigt sich Bert Knoblauch immer noch verärgert.

Von „klammer Kasse“ möchte der Stadtchef übrigens nicht sprechen. „So kann man das nicht sehen“, betont er. „Wir haben zwar keine Überschüsse, aber wir können alles bezahlen und uns auch einiges leisten.“ So sollen laut Gesetzeslage in Zeiten der Konsolidierung nur zwei Prozent vom Haushalt für freiwillige Aufgaben (Kultur, Sport, Feste ...) zur Verfügung gestellt werden. „Wir liegen bei 6,7 Prozent“, betont Knoblauch und fügt an: „Das gönnen wir uns, auch wenn das vom Kreis angekreidet wird. - Kurzum: Wir sind nicht auf Rosen gebettet, aber uns geht es nicht schlecht.“ Immerhin sind 2016 rund 4 bis 5 Millionen Euro in investive Maßnahmen geflossen.

Für Bert Knoblauch sei der umgestaltete Marktplatz ein Schlüsselprojekt für die Attraktivität und Belebung der Schönebecker Altstadt. „Wir haben hier ein Zentrum geschaffen, was seinem Namen gerecht wird. Und mit dem Shared-Space, dem gemeinsam genutzten Raum, nehmen wir eine Vorreiterrolle ein.“ Die Kritiken daran würden weniger werden. Vielleicht, weil sich die Menschen damit arrangiert haben, schätzt der Stadtchef.

Der Markt werde nun so genutzt, wie es sein soll: von den Bürgern und für Veranstaltungen. Er erinnert an Brunnenfest, Kreativmarkt und Weihnachtsmarkt. Und es gebe schon Planungen für das kommende Jahr. Unter anderem wolle der Landesverband der Volkssolidarität am 16. September zum ersten Familientag nach Schönebeck einladen, auf den Marktplatz. „Zur Wahl stand noch der Zoo Magdeburg“, erzählt Knoblauch und freut sich, dass die Entscheidung zugunsten seiner Elbestadt gefallen ist. Auch ein Zeichen, dass die Aufmerksamkeit und Wahrnehmung auch von außerhalb zugenommen hat.

Nach dem Umgestalten des Platzes habe die Verwaltung auch weiterhin die Verlängerung des Marktes in Richtung Breiteweg im Blick. Ein entsprechendes Projekt liege in der Schublade und könne rausgeholt werden, sobald Fördermittel fließen.

Beste Nachrichten aus dem Gebiet Grundweg/Barbyer Straße: „Dort sind wir soweit voll“, resümiert Bert Knoblauch und schätzt dort 1500 bis 2000 Arbeitsplätze. Die Auslastung würden auch dort ansässige Unternehmen spüren: Einige wollen sich erweitern, aber das geht nicht mehr, muss der Oberbürgermeister einräumen.

Gute Nachrichten aber auch vom Gebiet Magdeburger Straße/Industriepark West: Dort sei noch Platz für Erweiterungen und Neuansiedlungen, aber es konnten in diesem Jahr auch einige Verkäufe realisiert werden.

Erfreut teilt der Stadtchef auch mit, dass sich Bestandsunternehmen erheblich erweitert haben oder erweitern wollen. Als Beispiele nennt er Schirm AG, Ambulanz Mobile GmbH, Thyssen Krupp Presta Schönebeck GmbH, Gummiwerk Schönebeck GmbH und Schönebecker Maschinenbau GmbH. „Unternehmen, die wir hier langfristig binden.“

Bei den drei Mitarbeitern in der Wirtschaftsförderung der Stadt soll es vorerst auch bleiben. „Ich denke, diese Anzahl reicht bei den Aufgaben, die wir haben, aus.“ Die Stelle von Egbert Tramp, der 2015 in den Ruhestand gegangen ist, ist nicht neu besetzt worden. Bert Knoblauch verweist darauf, dass die Wirtschaftsförderung eine freiwillige Aufgaben ist. Er halte sie für unabdingbar. Dennoch gebe es auch Städte, die noch weniger Mitarbeiter dafür vorhalten - wie zum Beispiel Staßfurt mit nur einem Wirtschaftsförderer. „Nach wie vor bin ich persönlich bei vielen Ansiedlungsgesprächen dabei“, betont er.