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Schulbesuch Kleine Friedensfahrer von Tarek inspiriert

Tarek Aboul Zahab, einstiger libanesischer Radrennfahrer, erzählte vor Barbyer Schülern über sein Land und die Zeit als Sportler.

Von Thomas Linßner 25.05.2017, 17:44

Barby l Die Viertklässler der Grundschule am Prinzeßchen in Barby hatten prominenten Besuch. Tarek Aboul Zahab (78), sein Bruder Talal als Dolmetscher und Tareks Tochter Maya erzählten der 4. Klasse Geschichten aus einer Zeit, als der Libanese Tarek Aboul Zahab an der Friedensfahrt teilnahm. Eingefädelt hatten diesen Termin Lehrerin Dietlinde Halle und Horst Schäfer vom Kleinmühlinger Friedensfahrtmuseum. Die Kinder hatten zur Einstimmung jede Menge Friedenstauben gemalt, die den Libanesen an seine Course de la Paix-Zeit (Friedensfahrt) erinnerten.

1963 siegte Tarek Aboul Zahab beim Grand Prix d‘ Évreux und wurde 31. im Gesamtklassement der Friedensfahrt. 1964 hatte er beim Course de la Paix mit dem achten Platz seine beste Etappenplatzierung (1. Etappe Rund um Warschau) und lag nach drei Etappen an siebter Position der Gesamtwertung, am Ende auf Rang 33. Seine beste Endplatzierung war ein 24. Rang im Jahre 1965, als er wie schon 1964 in einer „Internationalen Mannschaft“ fuhr. 1972 qualifizierte er sich für die Olympischen Spiele in München.

Doch es ging nicht nur um Sport. Die Zehnjährigen sollten einen kleinen Einblick in den libanesischen Alltag bekommen. Tareks Bruder Talal - der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt - fungierte als Übersetzer.

Der Sechs-Millionen-Staat nördlich von Israel habe rund zwei Millionen palästinensische, irakische und syrische Flüchtlinge aufgenommen. 18 Religionen lebten im Libanon, die laut Talal miteinander gut auskommen. Das Parlament setzt sich nach dem Grundsatz der konfessionellen Parität zusammen. Das heißt, nach Größe der jeweiligen Bevölkerungsgruppe sind Christen, Muslime, Armenier entsprechend im Parlament vertreten.

Tareks Tochter Maya erzählte den Barbyer Kindern vom Schulalltag in ihrer Heimat. Sie ist Grundschullehrerin und unterrichtet in Beirut an einer französischen Schule.

Unterstützt wurde der Besuch des Friedensfahrers und seiner Begleiter vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“, das sich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Mit­­einander einsetzt. Tarek war bereits zum sechsten Mal Gast des Friedensfahrtmuseums Kleinmühlingen. Seine aktiven Radsportjahre bezeichnet der 78-Jährige als „schönste Zeit seines Lebens“.

Mit diesem Besuch wurde gleichzeitig Werbung für die Kleine Friedensfahrt gemacht, die in Barbys Spittelbreite stattfand. Überwiegend gingen dort Grundschulkinder an den Start. Jüngster Teilnehmer war der kleine Matti Krause auf einem Laufrad, der drei Tage nach dem Wettkampf seinen zweiten Geburtstag feierte.