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Seepark Fahnensignale am Barbyer Strand

Der Seepark in Barby bereitet sich auch an diesem Wochenende wieder auf viele Badegäste vor.

Von Thomas Höfs 01.09.2016, 17:02

Barby l Morgens um zehn Uhr ist der Strand im Seepark Barby fein säuberlich geharkt. Ein-Euro-Jobber sind dann schon stundenlang im Einsatz gewesen und haben den Strandbereich gesäubert, sagt Schwimmmeister Ricardo Würzberg. Für eine Saison hat er in dem kommunalen Naherholungsgebiet angeheuert.

Zum Ende des Sommers dreht die wärmste Jahreszeit noch einmal richtig auf, freut er sich über die warmen Tage. Am vergangenen Wochenende seien täglich bis zu 500 Besucher im Seepark gewesen. „Da waren wir an der Grenze“, schätzt er ein.

Bei 24 Grad Celsius Wassertemperatur kommt schnell Urlaubsstimmung an dem Kiessee auf. Das Wasser sei in diesem Jahr sehr warm, bestätigt der Fachmann. Der allmorgendliche Einsatz der Helfer sei notwendig, damit die Hinterlassenschaften der Besucher aus dem Sand geholt werden, schildert er. Obwohl es reichlich Müllbehälter am Strand gibt, scheuen einige Gäste die Mühe. Viel lieber graben sie ihren Müll im Sand ein, haben die Mitarbeiter längst festgestellt. Mühevoll holen sie jeden Morgen die Abfälle aus dem Sand, damit sich die nächsten Badegäste auch wohlfühlen können.

Seit diesem Jahr gibt es am Strand auch einen Fahnenmast an der Plattform des Rettungsschwimmers: Fahne oben heißt: Der Strand ist bewacht, das Baden erlaubt. „Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Leute nicht wissen, was die Fahnen bedeuten“, erzählt Ricardo Würzberg.

Trotzdem hisst er täglich weiter die bunten Wimpel in den blauen Himmel, um die Badegäste daran zu gewöhnen. Wenn es an diesem Wochenende wieder heiß werden sollte, ist der Seepark vorbereitet, kündigt er an. Vielleicht sei es ja das letzte heiße Wochenende. Viele Familien wollten dann noch einmal die freien Tage am Strand genießen, ist er überzeugt.

Dabei war die Badesaison in diesem Sommer durchwachsen. Der Juli begann eigentlich schön, doch dann kippte das Wetter. Erst im August setzte sich der Hochsommer richtig durch und bescherte viele heiße Sommertage.

In einigen Wochen wird der Schwimmmeister seinen Vertrag in Barby erfüllt haben. Bewusst hatte die Kommune nach dem Weggang des zuvor angestellten Mitarbeiters nur noch einen befristeten Vertrag angeboten, bestätigte Bürgermeister Jens Strube. Denn im kommenden Jahr laufe die Verpflichtung für die Kommune (gebunden an geflossene Fördermittel) aus, den Strand im Seepark bewachen zu lassen.

Die kommunale Einrichtung war einst von Barby geschaffen worden, als es der Kleinstadt finanziell richtig gut ging. Fördermittel flossen für den Aufbau des kleinen Naherholungsgebietes. Der Infopunkt wurde hier mit integriert. Die Investitionen rechneten sich für die Kommune allerdings in den vergangenen Jahren nicht. Regelmäßig musste die Stadt die Einrichtung subventionieren. Obwohl es in dem Strandbad keine aufwendige Reinigungstechnik für das Wasser gibt und sich die Ausgaben in Grenzen halten, kann die Einrichtung nicht einmal die verursachten Kosten wieder einspielen. Die Möglichkeiten für die Besucher in dem Strandbad sind überschaubar. Es gibt eine Mini-Rutsche für die Kinder und vor allem sehr viel Sand.

Um den Seepark attraktiver zu machen, hätte die Stadt mehr Geld in die Hand nehmen müssen, meinen Fachleute. Finanziell ist die Kommune dazu heute nicht mehr in der Lage. Millionenschwere Kassenkredite sowie offene Rechnungen, wie die Kreisumlage von mehreren Jahren, lassen eine Investition in den Seepark längst nicht mehr zu.

Ungewiss sei zudem, ob es im kommenden Jahr überhaupt noch einen Schwimmmeister am Strand geben wird. Offen wird in der Lokalpolitik bereits diskutiert, ob die Stadt nicht einfach nur Schilder aufstellen sollte, auf denen die Besucher hingewiesen werden, dass sie auf eigene Gefahr baden können.

Mittelfristig will die Verwaltung die Einrichtung ganz abstoßen und privatisieren. Ein privater Betreiber, so die Überlegung, könne flexibler und unabhängiger auf die Bürger reagieren und wahrscheinlich auch bessere Angebote am Seepark unterbreiten, lautet die gängige Meinung.