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Selbsthilfe In der Gruppe der Krankheit trotzen

Die Schönebecker Regionalgruppe Parkinson besteht seit 25 Jahren. Für Betroffene ist sie eine wichtige Institution.

Von Kathleen Radunsky 28.03.2017, 17:55

Schönebeck l Es ist eine fortschreitende Krankheit. Heilbar ist sie noch nicht. Dank der Medizin kann sie ausgebremst werden. Die Rede ist von Parkinson. Wer die Diagnose erhält, fällt erst einmal in ein tiefes Loch. Daraus kann man sich befreien und wieder Freude am Leben haben. Davon ist Hella Richter überzeugt. Die Schönebeckerin hat die Diagnose Parkinson im Alter von 48 Jahren bekommen. Heute ist sie 72 Jahre alt. Mit ihren Einschränkungen hat sie sich arrangiert. Geholfen hat ihr dabei die Regionalgruppe Parkinson der Deutschen Parkinson Vereinigung.

„Wichtig ist, dass, wenn man die Diagnose erhält, die Krankheit annimmt“, sagt Hella Richter. Denn die Hoffnung auf eine Besserung sei umsonst. Das Annehmen falle in der Gruppe leichter, sagt sie. Hier kommen Betroffene zusammen. Man kann voneinander partizipieren, Erfahrungen austauschen. Mit Parkinson einhergehen können Depressionen - umso wichtiger ist es, sich ein soziales Netzwerk aufzubauen.

Die ersten Anzeichen für ihre Krankheit sind bei Hella Richter das typische Zittern und Depressionen gewesen. Es folgten Untersuchungen und schließlich die Diagnose. In der Fachklinik in Bernburg ist sie kurz darauf auf ihre Medikamente eingestellt worden. „Je früher man die Medikamente bekommt, desto besser“, sagt die Schönebeckerin. Und sie hat sich vor 24 Jahren der Regionalgruppe Parkinson in Schönebeck angeschlossen.

Einmal im Monat treffen sich die heute 49 Mitglieder zu Gesprächen. Dann gibt es noch den Spielenachmittag mit Skat und Rummikub, den Kegelnachmittag, die Gymnastik plus Busfahrten verteilt aufs Jahr. Und am 11. April steht den Parkinson-Erkrankten ein wichtiger Termin bevor. Denn am Weltparkinsontag feiern sie das 25-jährige Bestehen ihrer Gruppe. Gefeiert wird im Haus Luise. Neben prominenten Gästen aus der Region hat auch der Geschäftsführer der Bundesvereinigung zugesagt, das macht Hella Richter stolz.

In den Vordergrund möchte sie sich nicht schieben. Doch als Gruppenleiterin - das macht sie seit 14 Jahren - ist sie die passende Ansprechpartnerin. So kann sie aus dem Effeff sagen, dass sich die 49 Mitglieder aufteilen in 31 Betroffene und 18 Angehörige. 27 Mitglieder können aufgrund ihres Krankheitsstadiums nicht mehr an den Treffen teilnehmen. Der Älteste ist 91 Jahre alt, der Jüngste 56 Jahre. Die Mitglieder kommen aus Schönebeck, Calbe, Barby, Menz und Werkleitz.

Wie viele andere Gruppen und Vereine in der Bundesrepublik hat auch die Parkinson-Regionalgruppe das Problem, dass kaum neue Mitglieder hinzukommen. „Es gibt immer noch das Vorurteil, dass wer zum Neurologen muss, bekloppt ist“, sagt sie. Und: Die Jüngeren, so ihre Beobachtung, informieren sich lieber im Internet. Die soziale Komponente geht dabei verloren. „Es geht nicht nur um die Krankheit, sondern im Großen und Ganzen um uns“, sagt Hella Richter dazu.