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Seniorenbeirat Ältere stehen im Fokus

In Calbe soll es eine Seniorenvertretung geben. Das entsprechende Konzept soll demnächst vorgestellt werden.

Von Thomas Höfs 15.11.2016, 18:20

Calbe l Zu einer Auftaktveranstaltung mit Einwohnern aus der Saalestadt hat sich am Montagnachmittag Bürgermeister Sven Hause im Rathaus getroffen. Dabei ging es um die Bildung einer Seniorenvertretung in der Kommune.

In vielen Gemeinden wird das Thema diskutiert, seit der Landkreis einen eigenen Seniorenbeirat gebildet hat. In Calbe gibt es ebenso einen Vertreter in dem Kreisgremium.

In Calbe, nach dem Altersdurchschnitt seiner Einwohner einer der Orte mit der ältesten Bevölkerung in Sachsen-Anhalt, gibt es momentan keine Seniorenvertretung. Von den 9229 Einwohnern am Jahresende 2015 zählte das Einwohnermeldeamt 3287 Einwohner, die älter als 61 Jahre waren, sagte Bürgermeister Sven Hause. Damit ist ein gutes Drittel der Bevölkerung bereits im Rentenalter oder kurz davor.

In den kommenden Jahrzehnten wird sich nach den Prognosen der Bevölkerungsforscher die Zahl der Senioren in der Kleinstadt noch erhöhen. Der demografische Wandel ist deshalb für den Stadtchef eines der vordringlichsten Themen in der nahen Zukunft.

In einem Demografiekonzept widmet sich die Stadt dem Thema. Das Konzept soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden, kündigte er an. Schon in den kommenden Sitzungen des Stadtrates mit seinen Ausschüssen soll das in den zurückliegenden Monaten erarbeitete Papier vorgestellt werden. Im Kern soll es darin auch darum gehen, wie sich die Stadt auf den zunehmend größer werdenden Anteil der älteren Bevölkerung vorbereiten will und kann. Das Konzept soll weit über die Frage nach behindertengerechten Fußwegen hinaus gehen. Die gesamte Daseinsvorsorge einer alternden Gesellschaft soll betrachtet werden.

Das Konzept soll dann in der Zukunft auch mit eingesetzt werden, wenn die Saalestadt sich weiter verändert. Baupläne und Satzungsentscheidungen dürften in Zukunft immer mit dem Demografiekonzept abgestimmt werden.

Nur einen Seniorenrat gibt es in der Stadt bislang nicht. Warum auch, werden sich einige Bürger fragen? Schließlich haben andere Altersgruppen in der Kommune ebenso keine eigene Vertretung, sondern werden vom Stadtrat vertreten. Schließlich können die Bürger bei den Kommunalwahlen ihre Volksvertreter in die Lokalpolitik entsenden. Außerdem befinden sich einige Stadträte bereits selbst im Rentenalter.

Dennoch sei es ein guter Gedanke, eine eigene Seniorenvertretung in der Stadt zu gründen, schätzt der Bürgermeister ein. Anfang Dezember soll es eine konstituierende Sitzung für einen Seniorenrat geben, kündigt er an. Seiner Meinung nach sei es wichtig, dass die älteren Einwohner in der Stadt eine eigene Stimme bekommen, sagte er.

Sechs Personen hätten sich bislang für die Mitarbeit interessiert. Vor allem Frauen wollen in dem neuen Gremium mitarbeiten. Nach wie vor könnten sich weitere Bürger im Rathaus melden, wenn sie in dem neuen Gremium mitarbeiten wollen, kündigte er an. Vor allem Männer könnten die Runde bereichern, fügte er hinzu. Womit sich ein Seniorenrat beschäftigen kann, können die Calbenser in anderen Kommunen betrachten, die bereits seit längerer Zeit Erfahrung mit einem Seniorenrat gemacht haben. Zu verschiedenen Themen äußern sich dabei die Seniorenräte und befassen sich dabei auch intensiv mit der älteren Bevölkerung.

Im Landkreis hat der Seniorenbeirat ganz konkrete Aufgaben und auch Rechte in der politischen Debatte. Das seit 2007 bestehende Gremium wird für die Dauer der Amtsperiode des Kreistages bestellt, hat der Kreistag festgelegt. In der Ausübung seiner Aufgaben ist der Seniorenbeirat unabhängig. Er ist außerdem in allen die Senioren betreffenden Fragen und Entscheidungen zu hören, haben sich die Kreistagsmitglieder verpflichtet. Außerdem können die Mitglieder des Seniorenbeirates an den Sitzungen der Ausschüsse und des Kreistages teilnehmen. In den Angelegenheiten des Aufgabenbereichs des Seniorenbeirates dürfen sich die Mitglieder zudem in den Sitzungen zu Wort melden. Auf Wunsch ist einem Mitglied des Gremiums das Wort zu erteilen, heißt es weiter.

Daneben unterstützt der Landkreis auch finanziell die Arbeit des Seniorenbeirates nach der Entschädigungssatzung. Außerdem stellt die Kreisverwaltung dem ehrenamtlich besetzten Gremium sogar ein Büro und einen Ansprechpartner in der Kreisverwaltung zur Verfügung. Mit der Gründung einer Seniorenvertretung in Calbe wird sich auch der Stadtrat damit befassen müssen, welche Kompetenzen die Vertretung haben soll und wie die Arbeit des Gremiums unterstützt werden kann. Eine Orientierung könnte hierfür der Landkreis mit seinen Regelungen sein.