Spielplatz Vier Jahre nach der Flut

Der neue Breitenhagener Kinderspielplatz wird eingeweiht. Er ist eine Ersatzinvestition für den 2013 vom Hochwasser zerstörten Spielplatz.

Von Thomas Linßner 14.04.2017, 03:01

Breitenhagen l „Nun steht der Spielplatzeinweihung wirklich nichts mehr im Wege“, sagt Frank-Holger Heinrich. Der Mitarbeiter der Stadtverwaltung Barby spielt mit dem „wirklich“ auf die Einladung des Sportvereins an, der schon vor der Bauabnahme den Termin veröffentlicht hatte.

Doch alles ist gut.

Neben Heinrich, Ortsbürgermeister Hans-Georg Buczkowiak und Ortschaftsrat Werner Rehnecke ist freilich auch Planer Jürgen Klutzny zur Bauabnahme gekommen. Er ist zufrieden mit der Bauausführung. Es darf also ab Sonnabend geklettert, gerutscht, gewippt und geschaukelt werden.

Der neue Kinderspielplatz kostete einschließlich Planung rund 70.000 Euro. Doch zuvor wollte die Fördermittel ausreichende Behörde einen Nachweis haben, dass Breitenhagen einen Spielplatz hatte, wie er aussah und bestückt war. „Ich habe glücklicherweise Fotos vorlegen können“, sagt Hans-Georg Buczkowiak. Denn der neue Platz muss ein „Äquivalent“ zum alten sein, ergänzt Planer Klutzny. Soll heißen: keine „goldenen Türklinken“.

Sämtliche Spielgeräte bestehen in ihrer Grundkonstruktion aus Edelstahl. „Nimmt man Holz, verfault das bei Erdberührung am schnellsten“, erklärt der Planer. Holzteile werden hier sehr sparsam verwendet. Damit wirkt die Anlage auf dem Sportplatz zwar nicht so urig wie zum Beispiel „Piratenschiffe“ und „Ritterburgen“, die aus Holz gefertigt werden. Dafür dürfte der neue Spielplatz eine höhere Lebensdauer haben. Für das Betreiben von Kinderspielplätzen herrschen strenge Vorschriften, deren Umsetzung vom TÜV abgesegnet werden muss.

Um beispielsweise den sogenannten Fallschutz am Kletterturm zu gewährleisten, ließ der Planer 40 Zentimeter Perlkies aufschütten. Er stellt im Falle eines Sturzes die letzte Möglichkeit dar, Verletzungen zu vermeiden. (Etwa jede dritte Sturzverletzung auf Spielplätzen wird durch mangelhaften Fallschutz verursacht.)

Jürgen Klutzny empfiehlt der Einheitsgemeinde, monatlich einmal eine Sichtprüfung vorzunehmen und einmal pro Jahr einen Sachverständigen zu bestellen.

Das Areal in der östlichen Ecke des Sportplatzes ist eingefriedet und soll nachts abgeschlossen werden. Vier landschaftstypische Bäume (Linde, Eiche, Esche, Ahorn) mit einem Stammumfang von 16 bis 18 Zentimeter wurden fachgerecht gepflanzt. Sie sind mehrfach „verschult“ und schon ziemlich groß. In ein paar Jahren werden sie angenehmen Schatten spenden.

Ortsunkundige Besucher des Schifferdorfes werden sich fortan allerdings verwundert die Augen reiben. Denn die Breitenhagener, die vom Deichbruch 2013 am schlimmsten betroffen waren, sind jetzt in der komfortablen Lage, zwei neue Spielplätze zu besitzen. In Sichtweite befindet sich eine ähnliche Anlage aus Holz für 6000 Euro. Sie wurde vor zwei Jahren vom Caritasverband des Bistums Magdeburg aus Hochwasserspenden finanziert. „Wir waren damals über die schnelle und unbürokratische Hilfe der Caritas froh“, sagt der Ortschef, der den Kontakt eingefädelt hatte. Wobei er besonders die Worte „schnell“ und „unbürokratisch“ betont.

Stirnrunzlern, die die Auslastung von zwei Spielplätzen in der 420-Seelengemeinde anzweifeln, begegnet der Ortsbürgermeister mit Charme: „Wir haben im ersten Viertel dieses Jahres schon fünf Schwangere.“