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Spielplatz Werkleitz Unterschriften umsonst gesammelt?

Der Kinderspielplatz von Werkleitz ist seit Jahren in einer bedauernswerten Verfassung. Bis heute geschah nichts.

Von Thomas Linßner 27.04.2017, 01:01

Tornitz-Werkleitz l Rückblende: Weil die Zahl der Spielplatzgeräte am Werkleitzer Anger immer mehr abnahm, ergriffen einige Kinder des Ortes im Sommer 2015 die Initiative. Sie starteten eine Unterschriftensammlung, die der Stadtverwaltung Barby übergeben wurde. „Die Wippe war schon kaputt, als ich noch klein war“, sagte Lea Altmann zu ihrer Freundin Lena-Sophie Morgenstern. Lea war damals 12 Jahre alt.

Die beiden Mädchen hockten vor zwei Holzstümpfen, die wie abgebrochene Zahnstummel aus dem Sand des Werkleitzer Spielplatzes am Anger ragten. Früher trugen sie mal eine bunte Wippe.

Früher, eben. Als Lea noch klein war … „Die Substanz unseres Spielplatzes wird immer schlechter“, winkte die Werkleitzerin Martina Bergmann ab. Sie wandte sich vor zwei Jahren mit dem Problem an die Volksstimme. „Wenn hier nichts geschieht, ist eines Tages nichts mehr da“, fügte sie hinzu. Immer, wenn in den vergangenen Jahren etwas kaputt ging, sei es abgebaut, kaum repariert und nicht ersetzt worden.

Lamentieren ist das Eine, Initiativen entwickeln das Bessere. Das sahen auch die Kinder Larissa-Sandy, Julie, Melina und Maurice-Erich so. Die marschierten mit Unterschriftenlisten durch Werkleitz, die dem damaligen Bürgermeister Jens Strube übergeben wurden. „Wir, die Kinder aus Werkleitz, haben uns Gedanken gemacht, dass der Spielplatz mal wieder verschönert wird“, begann das Schreiben. Höflich endete es mit der Hoffnung: „Wir würden uns total freuen, wenn Sie unseren Wunsch erfüllen würden. Liebe Grüße …“ „Ich verspreche Euch, dass da was unternommen wird“, sicherte der Bürgermeister im Sommer 2015 zu. Strube räumte ein, dass auch der Spielplatz am Anger 2013 Hochwasserschadensgebiet war. Weil die Beantragung im gewaltigen Wust aller Schadensmaßnahmen aber vergessen wurde, sollte sie nachgeholt werden ...

Doch das geschah nicht. Laut Barbys Bauamtsleiter Holger Goldschmidt war die Antragsfrist abgelaufen.

Das nächste Kapitel in der unendlichen Geschichte des Werkleitzer Kinderspielplatzes wurde im September 2016 von Ortsbürgermeister und Metallbauunternehmer Eckhard Henschel aufgeschlagen. Weil Martina Bergmann und andere Werkleitzer nicht locker ließen, riss die öffentliche Kritik nicht ab. Wird der Spielplatz nun saniert, oder nicht?!

Zitat Volksstimme vom September 2016: „Laut Ortsbürgermeister Eckhard Henschel (CDU) soll die Wiedereinweihung bis zum Herbst erfolgen. Henschel sponsert mehrere Spielgeräte, die seine Firma aus Metall baut. Doch man habe gegenwärtig ‚einen großen Auftragsdruck‘, sodass die Aufstellung von Edelstahlrutsche und Co. noch nicht erfolgen konnte …“

Herbst und Winter gingen ins Land, die Werkleitzer Eltern hofften nun auf die Einlösung von Henschels Versprechen.

Jetzt ist es bald Mai und der Spielplatz sieht noch immer aus wie eine Mondlandschaft. Auf Volksstimme-Nachfrage wiederholt Eckhard Henschel sein Argument von damals: „Wir haben gegenwärtig so viel Arbeit, dass wir das nicht schaffen. Außerdem sind einige Mitarbeiter krank.“ Wie er sagt, habe er zehn Sponsor-Projekte, die er vor sich her schiebe. „Es tut mir leid: Ich kann keinen großen Industrieauftrag hintenan stellen, um sie abzuarbeiten.“ Deshalb möchte er sich dieses Mal auf keinen Fertigstellungstermin festnageln lassen.

Die Kinder von Werkleitz, die vor fast zwei Jahren voll geschriebene Unterschriftenlisten der Kommunalpolitik überreichten, wird das wenig interessieren. „Die Geschichte des Kinderspielplatzes von Werkleitz ist jedenfalls nicht gerade motivierend für unsere Kinder, die sich engagiert haben“, sagt Martina Bergmann.