Fahrer müssen wieder rechnen

Calbe l Nicht nur Bahnhöfe, sondern auch Straßen, die in den Ort führen, gelten für viele als eine wichtige Komponente für das städtische Erscheinungsbild. Demnach ist jeder Ortseingang eine individuelle Visitenkarte für die Stadt. Während es bei den Calbenser Bahnhöfen eher (noch) traurig aussieht, begrüßen und verabschieden seit Jahren mannshohe Tafeln die Kraftfahrer.

In blau-weiß gehalten ist darauf der Calbenser Roland zu sehen samt dem Stadtwappen und Schriftzug „Herzlich Willkommen in Calbe, der Rolandstadt am Saalebogen“. Darunter ist das stolze Stadtalter vermerkt. Zumindest noch bis vor zwei Wochen, als „1080 Jahre“ auf den Tafeln zu lesen war.

Ein Blick zurück: Schon zu DDR-Zeiten verfügte die Saalestadt über große Willkommenstafeln. Die Calbenser Wohnungsbaugesellschaft (CWG) als größter Vermieter und städtisches Tochterunternehmen hat unter ihrem damaligen Geschäftsführer Hans-Holger Jürgens schließlich neue Tafeln beim einstigen Familienbetrieb Lorenz, der seit 1974 Plakate, Flächen und Schilder gestaltete, entwerfen und anfertigen lassen. Mit dieser Sponsorentätigkeit wurde der städtische Haushalt nicht belastet.

Jahr für Jahr hat Joachim Lorenz als Schöpfer der Willkommenstafeln diese Jahreszahl im Auftrag des Wohnungsunternehmens noch aktualisiert.

„Diese Leistung haben wir zu diesem Jahr eingestellt“, sagt CWG-Geschäftsführerin Kornelia Eichel auf Nachfrage. „Kraftfahrer müssen nun einfach wieder rechnen“, meint sie, denn das Calbenser Gründungsjahr 936 bleibe selbstverständlich auf den Tafeln erhalten.

Einst gab es fünf dieser großen Willkommensschilder, von denen aktuell jeweils ein Exemplar am Ortseingang aus Richtung Brumby, Barby und Schönebeck steht. Ob nach dem Bau des neuen Kreisverkehrs die beiden anderen Tafeln an den Ortseingängen aus Richtung Nienburg und Schwarz wieder aufgestellt werden sollen, bleibt abzuwarten. Im Juli soll nach Angaben des Landesverkehrsministeriums die neue südliche Ortsumfahrung fertiggestellt sein.