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ThyssenkruppMillionen investieren

Die Thyssenkrupp Presta Schönebeck GmbH will in Schönebeck noch in diesem Jahr in einen Hallenneubau investieren.

Von Olaf Koch 23.02.2017, 00:01

Schönebeck l Die gute Nachricht deutete sich schon vor Wochen an. In der jüngsten Stadtratssitzung verkündete Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) in einem einzigen Satz, dass die Barbarastraße vor dem Sitz von Thyssenkrupp Presta Schönebeck GmbH nach einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2004 „eingezogen“ wird.

Gestern nun luden der Oberbürgermeister und der Geschäftsführer von Thyssen-krupp am Standort Schönebeck, Sascha Singer, zu einer Pressekonferenz ein – nicht nur, um die Schließung der Straße für den öffentlichen Verkehr bekanntzugeben, sondern weitere Pläne der Firma vorzustellen.

Das Vorhaben von Thyssen-krupp gliedert sich in zwei Abschnitte, wobei der erste bereits konkrete Züge annimmt. Anfang März starten die bauvorbereitenden Maßnahmen für die Erweiterung des Lenkungswerkes im Gewerbegebiet Dammweg der Elbestadt. Wie Sascha Singer im Gespräch weiter informierte, sollen in den kommenden Monaten auf einer Fläche von 3000 Qua-dratmetern auf dem jetzigen Werksgelände eine weitere Produktionshalle für Lenkungskomponenten entstehen.

Dies setzt eine umfangreiche Bodensanierung des Areals voraus. „Dabei geht es uns um die Beseitigung von Altlasten im Erdreich, die noch aus der Zeit herrühren, als an diesem Standort Lackharze produziert wurden“, schreibt dazu in einer Pressemitteilung Konrad Böcker von der Pressestelle Thyssenkrupp in Essen. Bis 1990 war an dieser Stelle die Firma Lackharz Zwickau GmbH ansässig.

Zur Bodensanierung wird zunächst das Grundwasser abgesenkt und das Erdreich bis in eine Tiefe von fünf Metern abgetragen und anschließend durch sauberen Boden ersetzt. Rund 20 000 Tonnen Erdreich werden so in den kommenden Wochen entnommen. Nach Mitteilung von Thyssenkrupp kann es bei den anstehenden Arbeiten zum Entweichen von im Boden gebundenen Lackharzgasen und dadurch zu Geruchsbeeinträchtigungen kommen. „Um diese Ausbreitung einzudämmen, wird eine vier Meter hohe Immissionsschutzwand zwischen der Baustelle und der rund 65 Meter entfernten Wohnbebauung errichtet“, so Konrad Böcker. Die Einhaltung der gesetzlich vorgeschrieben Immissionsgrenzwerte wird durch Messungen unterschiedlicher Messpunkte sichergestellt.

Mit Beginn der Hallenarbeiten ab Mai wird zudem ein Teil der an das Werk angrenzenden Barbarastraße für den privaten Verkehr (Autos, Radfahrer und Fußgänger) dauerhaft gesperrt. Dies geht auf einen Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2004 zurück, wie Schönebecks Oberbürgermeister verdeutlichte. „Dies passiert in den nächsten Tagen. Wir als Stadt möchten darauf verweisen, dass die Straße dann komplett zwischen Söker Straße und auf der anderen Seite bis zur Betriebseinfahrt geschlossen wird“, so Bert Knoblauch.

In diesem Zusammenhang soll die Kreuzung Söker-, Felgeleber- und Barbarastraße „entschärft“ werden. „In der Vergangenheit ist es dort immer wieder zu Verkehrsunfällen gekommen, weil Autofahrer, die aus der Felgeleber Straße kommen, aufgrund der Lärmschutzwand den Verkehr nicht einsehen konnten“, begründete Baudezernent Guido Schmidt. Zudem ist der Verkehrsspiegel oftmals wetterbedingt beschlagen und kann wegen der tiefstehenden Sonne nicht eingesehen werden. Deshalb soll in einer Probephase für vorerst ein Jahr die Felgeleber Straße eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung der Böttcherstraße werden.

Rund zehn Millionen Euro investiert das Unternehmen am Standort in Schönebeck im ersten Bauabschnitt. Dadurch sollen in den kommenden Monaten bis zu 65 neue Dauerarbeitsplätze im Metallbereich entstehen. Langfristig plant Thyssenkrupp in einem zweiten Bauabschnitt zudem, auch den Bereich zwischen der Barbarastraße und der Bahn zu bebauen, war aus der Konzernzentrale zu erfahren. Dafür werden einschließlich Fördermittel rund 39 Millionen Euro bereitgestellt. Ein Zeitplan dafür gibt es aber noch nicht.

Das Werk produziert Lenkungskomponenten und komplette Lenksysteme.