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Tradition in Tornitz „Heißentsorgung“ der Weihnachtsbäume

In Tornitz blieb von rund hundert Weihnachtsbäumen nur noch ein Häuflein Asche übrig. Die Feuerwehr hatte eingeladen.

Von Thomas Linßner 12.01.2016, 00:01

Tornitz l Weihnachten ist schließlich endgültig vorbei: Beim Weihnachtsbaumverbrennen wurden am Sonnabend die letzten Reste der Festtage vernichtet und der Platz in den Wohnzimmern wieder frei gemacht.

Die Beseitigung der alten, nadelnden Fichten, Nordmanntannen oder Douglasien, die eine Weile Wohnungen und Häusern schmückten, hatte nicht nur ein praktisches Ziel. Das große und gemütliche Feuer sorgte bei den niedrigen Temperaturen für ein geselliges Beisammensein mit heißen Getränken und Essen. Wo einst die Pferde nach anstrengender Feldarbeit durchs Wasser getrieben wurden, loderte im Ortsteil Tornitz ein stattliches Lagerfeuer. Die zugeschüttete „Pferdeschwemme“, die später zum Spielplatz wurde, ist seit 2006 das Pendant zum Osterfeuer. „Ich glaube“, sagte Ortswehrleiter Bernhard Oertel, „wir waren damals die ersten in der Region, die damit anfingen“. Der Platz in der Dorfmitte eigne sich gut dafür, weil er so zentral gelegen ist, gab auch Oertels Stellvertreter Sebastian Schneider zu bedenken.

Die Bäume waren von den Bürgern dort hingebracht worden oder sie wurden von der Feuerwehr abgeholt, die Stunden zuvor noch mal eine Runde durch das Doppeldorf machte. Auch der Bauhof Barby habe die Gelegenheit genutzt. Ein stattlicher Baum-Berg säumte danach den Feuerort, der immer wieder mit knisterndem Nachschub versorgt werden musste. Denn die Weihnachtsbäume waren knochentrocken, gingen in null Komma nichts in Flammen auf und brannten schnell runter. „Das hat auch eine gewisse Demonstrationswirkung“, sinnierte Bernhard Oertel. „Hier kann man mal sehen, wie schnell so ein Baum in der Wohnung abbrennen kann. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als ganz schnell aus dem Zimmer rennen.“

Der Abend wurde von einem Fackelumzug eingeläutet, der am Gerätehaus in Tornitz begann. Die rund 30 Fackeln hatte ein ortsansässiger Tierzuchtbetrieb spendiert.

Mit dieser Traditionsveranstaltung machte die Freiwillige Feuerwehr Tornitz/Werkleitz nicht zuletzt Werbung für sich selbst. Ihr gehören derzeit 19 aktive Kameraden an. Um die Nachwuchsgewinnung nicht aus den Augen zu verlieren, sind Kinder und Jugendliche am 29. Januar ab 16.30 Uhr in das Gerätehaus Tornitz eingeladen. Dort wird die Feuerwehrtechnik vorgestellt und über die Arbeit der Wehr berichtet.

Das Verbrennen von ausgedienten Weihnachtsbäumen ist ursprünglich ein schwedischer Brauch, der sich inzwischen in immer mehr Städten und Dörfern Sachsen-Anhalts durchgesetzt hat.