Traumhochzeit Tausendmal berührt ...

Das Gewinnerpaar der Volksstimme-Aktion „Traumhochzeit 2016“ ist Nadja (39, geb. Dauch) und Oliver (44) Kretzmann aus Breitenhagen.

Von Thomas Linßner 22.03.2017, 02:05

Breitenhagen l Dass sie mit ihrem Foto dabei sein würden, hatten Nadja und Oliver vielleicht noch gehofft. Dass es am Ende sogar das Siegerfoto war, hat die beiden Breitenhagener dann aber doch überrascht. Gekürt wurden sie im Finale als Gewinnerpaar der Volksstimme-Aktion „Traumhochzeit 2016“ von „Fortuna“.

Das Paar hatte sich 1999 beim Breitenhagener Schifferfest „kennengelernt“. Oder besser gesagt: Dort funkte es. Denn Nadja und Oliver wuchsen beide im Schifferdorf auf, liefen sich seit Kindesbeinen immer mal über den Weg. Deshalb wäre der Begriff „kennen lernen“ unangebracht.

Nadja war 1999 mit ihren Eltern und der Schwester unterwegs, als sie von Olli zu einem Spaziergang eingeladen wurde. „Es war sehr schönes Wetter. Wir sind damals bis zum Ringdeich geschlendert“, erinnert sich der Breitenhagener. Man spazierte bis zu jener schicksalshaften Stelle, wo 2013 der zweite Deich brach und das Dorf zu trauriger Berühmtheit gelang. Doch das ist eine andere Geschichte.

Oliver wuchs in der Breiten Straße auf, Nadja am Kirchplatz. Beide wohnten nur rund 300 Meter von einander entfernt. „Ich kann mich noch gut daran erinnern, in welcher Aufmachung meine heutige Frau früher mit ihrer Mutter zu Bäcker Reile zum Einkaufen ging“, lächelt der 44-Jährige. Nämlich in Gummistiefeln und Dederon-Kittelschürze. Eine „Uniform“, die der weiblichen ländlichen Bevölkerung nicht fremd war. Zu Nadjas modischer Ehrenrettung sei erwähnt, dass sie damals gerade mal sechs Jahre alt war.

Auch als Jugendliche liefen sich die beiden immer mal über den Weg. Nach dem Motto: Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert ... Es war die Zeit, als die Jugend nicht mit blass-gesenktem Kopf per Smartphone kommunizierte, sondern leibhaftig. Zum Beispiel am lauschigen Breitenhagener Bruch, wo ein Lagerfeuer loderte. „Da waren wir manchmal 20 Leute“, weiß Nadja noch, die heute bei der Stadtverwaltung Schönebeck arbeitet.

Nach der „Funkerei“ beim Schifferfest 99 dauerte es kein Jahr und die beiden zogen zusammen. Etwas später wurde Sohn Norick geboren, der heute 13 ist. „Für mich stand eigentlich fest, dass ich nicht wieder heirate“, gesteht Olli, der eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat. Doch dann sei es „über ihn gekommen“. In einer lauschigen Sommernacht während der Rosenburger 1050-Jahrfeier (2015) saß man in geselliger Runde beisammen und ließ den Tag mit Freunden und Verwandten ausklingen. Zuvor hatte es in Rosenburg ein schönes Feuerwerk zum Abschluss des Jubiläums gegeben. Es wurde gegrillt, die Runde war guter Dinge. „Ich habe den Plan, Nadja zu heiraten, schon ein halbes Jahr mit mir rum geschleppt und nur auf den passenden Moment gewartet“, lächelt Olli.

Und der war nun nach Rosenburger Jubiläums-Fontainen und am glühenden Breitenhagener Grill gekommen. „Oliver ist vor mir auf die Knie gefallen und hat gefragt, ob ich seine Frau werden möchte“, erzählt Nadja. Sie hatte sich eigentlich damit abgefunden, dass „für alle Zeiten“ auf dem Klingelschild Dauch/Kretzmann stehen würde. Ein Jahr später wurde Hochzeit in Barby gefeiert. Eheschließung im Standesamt, Feier in der Augustusgabe.

Das Paar wohnt noch zur Miete, wird aber bald umziehen. Die Kretzmanns haben ein Haus gekauft und saniert, dessen vorheriger Besitzer nach dem Deichbruch verzogen war.

Alles wird gut. Eine „Irritation“ gab es im Zuge der Eheschließung dann aber doch. Sohn Norick musste sich erstmal daran gewöhnen, dass er im Alter von zwölf Jahren den Nachnamen wechselte ...