1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Mehr tödliche Unfälle im Salzlandkreis

Unfallstatistik Mehr tödliche Unfälle im Salzlandkreis

Entgegen dem Landestrend hat die Zahl der bei Verkehrsunfällen Verletzten 2016 zugenommen.

Von Ulrich Meinhard 10.03.2017, 00:01

Schönebeck/Staßfurt l Die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen im Salzlandkreis ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Insgesamt kamen zwischen Schönebeck und Aschersleben zwölf Menschen zu Tode, das sind zwei mehr als 2015 und sogar fünf mehr als als 2014. Das geht aus der Verkehrsstatistik des Polizeireviers Salzlandkreis hervor, die gestern in Bernburg vorgestellt worden ist. „Wir können zwar einen erfreulichen Rückgang der Unfälle insgesamt verzeichnen, hinsichtlich der Unfalltoten haben wir aber ein schlechtes Jahr hinter uns“, sagte der Leiter des Polizeireviers Salzlandkreis, Volker Stamer.

Bei zwölf Unfällen kamen Menschen zu Tode.

 

Nicht ausgewiesen in dieser Statistik sind die Menschen, die auf der Bundestraße 6 und der Autobahn 14 tödlich verunglückten. Für diese Straßen ist nicht das Polizeirevier Salzlandkreis, sondern die Autobahnpolizei zuständig. Nach Volksstimme-Informationen gab es hier - eingerechnet die A 2 und die A 9 - 18 Verkehrstote im vergangenen Jahr.

Laut Aufzählung waren vor allem ältere Menschen Opfer von tödlichen Verkehrsunfällen. Von den zwölf Todesopfern waren acht über 65 Jahre alt.

Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 5253 Unfälle im Salzlandkreis (plus 12 im Vergleich zum Vorjahr), bei 564 Unfällen (plus 23) kamen Personen zu Schaden. Insgesamt verletzten sich 728 Menschen, 30 mehr als 2015; 181 Personen verletzten sich schwer (plus 12), 547 (plus 18) leicht.

Betrachtet nach Altersklassen, verletzten sich vor allem Menschen ab 65 Jahre, nämlich 108, 66 Kinder kamen bei Verkehrsunfällen zu Schaden. Auch hier ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen (61 im Jahr 2015, 56 im Jahr 2014). „Das ist besonders schlimm, weil solche Ereignisse oft Folgen für das ganze Leben eines Menschen haben“, gab Volker stamer zu bedenken. Jedoch verungglückten keine Kinder und auch keine Jugendlichen tödlich.

Bei der Hauptunfallursache nehmen mittlerweile die Wildunfälle den ersten Platz ein. Im Salzlandkreis kam es zu 1068 Wildunfällen (plus 49). Die Polizei hat die Wildunfälle auf eine Karte übertragen. Beim Blick darauf zeigt sich eine nahezu flächendeckende Verteilung. Wildunfälle geschahen quasi überall im Landkreis.

Bei 408 Unfällen spielte das Missachten der Vorfahrt eine Rolle, in 156 Fällen überhöhte Geschwindigkeit. In 58 Fällen war Alkoholkonsum im Spiel.

Verkehrsunfallflucht weist die Statistik bei 1026 Fällen aus, das sind neun Unfallfluchten mehr als 2015. 353 dieser Fälle, meist handelt es sich um Bagatellschäden, konnte die Polizei aufklären. Radfahrer waren bei 251 Unfällen beteiligt, verursacht haben sie davon 119. Mehr als die Hälfte der Radler sind also Unfallopfer.

Die Risikogruppe der Fahranfänger ist nicht mehr so auffällig.

Vergleich zum Landestrend: Im vergangenen Jahr kam es in Sachsen-Anhalt zu 75.213 Verkehrsunfällen, das sind 837 mehr als 2015. Allerdings nahm landesweit die Zahl der verletzten Personen (8162) im Vergleich zum Vorjahr um 51 ab. Diesbezüglich läuft die Entwicklung im Salzlandkreis dem Landestrend entgegen.

Wie Polizeioberrat Volker Stamer weiter informierte, registrierten seine Beamten im Jahr 2016 bei den Ordnungswidrigkeiten 755 Mal das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes. In 193 Fällen erwischten Polizisten Kraftfahrzeugführer beim Benutzen des Handys während der Fahrt. Das wird inzwischen teuer: 60 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg. Radfahrer fielen bei 241 Verstößen auf. Werden sie beim Handygebrauch während der Fahrt erwischt, müssen sie 25 Euro Verwarngeld bezahlen.

Die Polizisten im Salzlandkreis registrierten 16.101 Geschwindigkeitsverstöße, angemessen wurden im Jahresverlauf 290.050 Fahrzeuge.

Beim Hinblick auf die polizeiliche Schwerpunktarbeit in diesem Jahr steht für Volker Stamer an erster Stelle „die Bekämpfung von Geschwindigkeitsverstößen“. Auch werde es Kontrollen von Fahrradfahrern geben und eine Verstärkung polizeilicher Präventionsarbeit, insbesondere bei Kindern (Verkehrserziehung) und Bürgern über 65 Jahren.

Was auffällt: Die Zahl der von jungen Fahranfängern (18 bis 25 Jahre) verursachten Unfälle ist rückläufig, dafür steigt der Anteil bei der Altersgruppe 25 bis 30 Jahre. „Vielleicht sind sie der Meinung, dass sie es jetzt voll drauf haben mit den Fahrkünsten“, mutmaßt Volker Stamer.