Vereinsgründung Wir sind das Dorf

In Zuchau hat sich der Verein „Wir sind das Dorf“ gegründet. 35 Personen sind mit von der Partie.

Von Thomas Linßner 14.09.2016, 01:01

Zuchau l „Ist das nicht erstaunlich? 35 Gründungsmitglieder!“, frohlockt Jörn Weinert. „Es ist ein Riesengeschenk, dass so viele Menschen zur Gründung gekommen sind!“ Und in der Tat: Zuchau hat rund 320 Einwohner.

Die Ziele des Vereins „Wir sind das Dorf.“ formuliert der Ortschef so: „Wir wollen das Dorf weiter voran bringen und unabhängiger gestalten.

Ziel sei es, die verschiedenen Gruppen in einem auch zahlenmäßig immer ‚familiärer‘ werdenden Dorf miteinander zu verbinden. Das betrifft Ältere und Jüngere, Frauen und Männer, Freiwillige Feuerwehr und Kirchengemeinde, „Traditionsbewusste“ oder „Querdenker“. „Überall dort, wo es erforderlich ist, soll der Verein helfen“, so Weinert.

Die Gemeinschaft wird hauptsächlich Träger des Heimatfestes und anderer Initiativen werden. Weinert nennt Beispiele: Erntedankfest, Pfingstrosen-Projekt, deutsch-armenische Dorf-Partnerschaft.

Laut Satzung ist der Verein sehr bewusst auch „überregional und international“ ausgerichtet. „Natürlich können und wollen wir auch von Vereinen und Projekten der näheren Umgebung lernen“, unterstreicht der frisch gebackene Vereinschef. So nennt er als Beispiel das Barbyer Brückenfest. Umgekehrt könne der Verein „Wir sind das Dorf.“ auch „Pilot“ sein und mit seinen Vorhaben Nachahmer in der Einheitsgemeinde finden.

Damit für die Zukunft keine Fragen offen bleiben, sei die Satzung ausgiebig erörtert worden, so Weinert. Die gesamte Gründung dauerte zwei Stunden. „Nicht wenige Sympathisanten, die terminlich verhindert waren, haben mir versichert, später noch mitzumachen“, teilt der Ortschef mit. Auch die Vorstandswahlen gelangen mit einem Ergebnis, „das man sonst nur noch aus DDR-Zeiten kennt“, lächelt der promovierte Germanist. Soll heißen: ziemlich einstimmig.

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen wird das Projekt „Errichtung des ersten armenischen Backofens in Sachsen-Anhalt“ zählen. Jörn Weinert hielt sich als Gastdozent 2014 einige Monate an der Staatlichen Linguistischen Brjussow-Universität Eriwan in Armenien auf, knüpfte dort Kontakte. Und weil so ein Verein nicht nur von Ideen und Idealismus lebt, seien bereits die ersten Sponsorengespräche erfolgreich geführt worden.

Bundes- und Landespolitiker hätten sich schon bereit erklärt, hierfür die Schirmherrschaft zu übernehmen und auch die Botschaften beider Länder sagten ihre Unterstützung zu. „Es wird also so manchen Farbtupfer in einem Dorf geben, das bereits jetzt alles andere als eintönig ist. Kernaufgaben liegen natürlich in der Ausgestaltung und Erhaltung altbewährter Ereignisse im dörflichen Jahreslauf“, fasst der Ortsbürgermeister zusammen.