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Verkehr Disput am Zenser Nadelöhr

Wenn in der Straße Am Sportplatz in Zens Busse fahren, wackeln die Häuser. Das versichern Anwohner. Sie wollen eine neue Streckenführung.

Von Ulrich Meinhard 04.03.2017, 02:09

Zens l In Zens gibt es derzeit ein Problem. Mehrere Anwohner der Straße Am Sportplatz sind empört. Am Donnerstagmittag gab es einen Vorort-Termin mit dem Bauamtsleiter der Einheitsgemeinde Bördeland, Bernd Möhring. Dabei ging es engagiert zur Sache, um das Streitgespräch einmal im positiven Sinne zu beschreiben.

Anwohner wie Ortschaftsrat Frank Fenske sowie Ines Brandt und Dieter Knabe kritiseren, dass Busse der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) im bebauten Bereich der Straße mit ihrem Kopfsteinpflaster, der einem Nadelöhr gleicht, zu schnell fahren. Das führe zu Erschütterungen in den Häusern, die kleinen Erdbeben gleichen. Zweitens werde immer wieder über eine Grünfläche gefahren, die dann durch tiefe Reifenspuren verunstaltet ist. Zum Termin gekommen sind auch Dirk Weidemann und Steffen Spott von der KVG.

Bernd Möhring spürt schnell, dass den Anwohnern mehr auf den Nägeln brennt, als nur der zerfahrene Grünstreifen. Die Straße sei doch gar nicht ausgelegt für zwölf Tonnen schwere Busse, noch dazu, wenn sie täglich zwöf Mal hier entlang fahren, empören sich die Zenser. Früher habe es eine Buswendeschleife im Dorf gegeben.

Stimmt, aber die gibt es nicht mehr, stellt Dirk Weidemann von der KVG sachlich fest. „Wir brauchen einen Wendekreis von 24 Metern. Geben Sie uns den, dann ist das Problem hier erledigt“, sagt er.

Bernd Möhring fühlt sich aber nicht autorisiert, darüber zu verhandeln. Eine solche Baumaßnahme koste freilich Geld. Das müsse an anderer Stelle geklärt werden, sprich im Gemeinderat von Bördeland. In dem Gremium allerdings fühlen sich die Zenser mit nur einem Vertreter, nämlich Ortsbürgermeister Frank Ahrend, unterrepräsentiert.

Während Möhring immer wieder hervorhebt, dass er hier und jetzt nur über den Grünstreifenschaden verhandeln könne und nicht über eine Modifizierung des Busverkehrs in Zens, kommen die Anwohner immer wieder auf genau dieses Thema zurück. „So war das hier nicht geplant“, betont Ines Brandt, die selbst einmal im Ortschaftsrat aktiv war.

Aus Protest parkt Anwohner Dieter Knabe seinen privaten Pkw auf der schmalen Straße, obwohl er ihn auch auf dem eigenen Grundstück abstellen kann. Warum das? „Weil mein Auto die Busfahrer zwingt, langsamer zu fahren“, begründet er die Maßnahme.

Nach einigem Hin und Her einigt sich die Runde auf einen Kompromiss. Der sieht so aus: Die Gemeinde Bördeland stellt ein Straßenschild auf, dass eine maximale Geschwindigkeit von 10 Kilometer pro Stunde vorgibt. Das ist ohne größere Probleme möglich, weil die Gemeinde hier hoheitlich zuständig ist. Die KVG trägt dafür Sorge, dass die Geschwindigkeiten der Busfahrer überwacht werden. Das sei technisch etwa über den digitalen Fahrtenschreiber möglich. Bei Verstößen würden den Fahrern disziplinarische Maßnahmen drohen, versichert Steffen Spott. Entsprechend soll es eine Belehrung der Kollegen geben. Dieter Knabe schließlich erklärt sich bereit, sein Auto einstweilen nicht mehr als quasi Ersatz-Schikane auf der Straße zu parken. „Ich mache es“, sichert er zu. Sollten Anwohner beobachten, dass Busse dennoch zu schnell fahren, sollen sie umgehend die KVG telefonisch benachrichtigen. Nach acht Wochen soll es an Ort und Stelle einen Nachfolgetermin geben, um auszuwerten, ob der Vorschlag praxistauglich ist. Den auf dem Grünstreifen entstandenen Schaden will die KVG beseitigen lassen.

„Das Problem ist aber nicht vom Tisch“, beharrt Dieter Knabe. Das sieht denn auch Bernd Möhring so. „Es muss eine Lösung im Gemeinderat gefunden werden“, hält er fest.