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Wahl in Barby Wie sich das Blatt wendet

Torsten Reinharz (SPD) und Jörn Weinert (CDU) werden am 6. November in der Stichwahl zum Bürgermeisteramt in Barby antreten.

Von Thomas Linßner 24.10.2016, 17:15

Barby l Sonntagabend, 18 Uhr. Im Sitzungssaal des Rathauses tagt die Wahlkommission. In der Zentrale, eine Treppe tiefer, laufen die Meldungen der einzelnen Wahllokale telefonisch auf. Bei Wahlleiterin Karin Knopf bemerkt man die Anspannung. Mit sanfter Gewalt schiebt sie alle Besucher aus dem Zimmer, die dort stören könnten. Bei der telefonischen Aufnahme der Ergebnisse ist äußerste Konzentration nötig.

Im Sitzungssaal trudeln die ersten Meldungen ein. Verwaltungsmitarbeiter Frank-Holger Heinrich vermerkt sie in einer Übersicht. Eine viertel Stunde nach dem Schließen der Wahllokale meldet Zuchau als erstes das Ergebnis: 109 Stimmen für Weinert, 0 für Fabian, Grafe und Rinne. Es folgt Sachsendorf. Dort bekommt der Rosenburger Ortsbürgermeister Michael Pietschker 32 Stimmen, sein Sachsendorfer Amtskollege und Lokalmatador Günter Schuboth nur 12. Weinert führt mit 69 Stimmen unangefochten. Bei Reinharz, Rinne und Grafe (alle Barby) wird kein Kreuzchen gemacht. Ähnlich verhält es sich in Lödderitz: Hier führt Schuboth vor Pietschker und Weinert die Liste an. Es zeichnet sich eine Tendenz ab: Man wählt überwiegend Kandidaten der südlichen Saaleseite.

18.37 Uhr kommt die Schnellmeldung aus „Breitenhagen“. Hier sieht das Ergebnis durchwachsener aus. Pietschker 25, Weinert 92 und zum ersten Mal Reinharz ... 46 Stimmen. Ähnlich ist es in Rosenburg: Pietschker 349 vor Weinert mit 228 und Reinharz mit 41 Stimmen.

Bis jetzt sieht es danach auch, als würden Weinert und Pietschker in die Stichwahl gehen. Doch die erfahrenen alten „Wahl-Hasen“ am Tisch winken ab: So richtig haut es rein, wenn die drei „starken“ Wahllokale in Barby melden. Bevor es soweit ist, flattert die Schnellmeldung aus Glinde herein, die dem anwesenden Ortschef Norbert Langoff stolz die Brust schwellen lässt. Mit 79,3 Prozent liegt die Wahlbeteiligung deutlich über dem Durchschnitt. Mal wieder, wie in den Vorjahren.

In Glinde räumt Lokalmatador Frank Fabian mit 153 Stimmen ab. Pietschker kriegt Null, Reinharz 20. Das Blatt scheint sich zu wenden. Als dann auch 93 Pömmelter für Fabian stimmen, 49 für Reinharz und 74 für Pömmeltes Ortsbürgermeister Thomas Warnecke, ist die Tendenz klar. Nördlich der Saale ist das Abstimmungsverhalten anders. Und wirklich: Nachdem die Barbyer Wahllokale gemeldet haben, steht Torsten Reinharz gegen 19 Uhr als Sieger fest, der neben den Kandidaten Andreas Rinne und Jörn Weinert mittlerweile eingetroffen ist. „Ich hatte im Vorfeld immer mit einer Stichwahl gerechnet, aber war mir zu keinem Zeitpunkt sicher, dass ich diese auch erreiche“, gesteht er. Ähnlich äußert sich Jörn Weinert aus Zuchau.

Einen achtbaren Erfolg erringt Frank Fabian mit 14,76 Prozent der Stimmen, was nicht zuletzt auf den modernen Wahlkampf des jungen Glinders zurückzuführen ist. „Leider haben 126 Stimmen zur Stichwahl gefehlt, natürlich war ich erst einmal enttäuscht, als ich das Ergebnis erfahren habe, aber als Drittplatzierter sehe ich es als Ansporn für die nächsten Jahre“, schreibt er auf seiner Facebookseite. Dort kündigt er seine Kandidatur für die nächste Stadtratswahl 2019 an.

„Persönlich bin ich jetzt schon gespannt, wer von den diesjährigen Kandidaten in sieben Jahren wieder bereit ist, die Zukunft der Einheitsgemeinde Stadt Barby gestalten zu wollen! Ich bin es!“, so der 31-jährige Glinder.