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Windpark Gewerbeaufsicht untersucht Unfall

Das Gewerbeaufsichtsamt Halberstadt hat die Ermittlungen beim Arbeitsunfall im Windpark in Borne aufgenommen.

Von René Kiel 07.10.2016, 01:01

Borne l Bei dem Mann, der dort aus bisher ungeklärter Ursache aus einer Höhe von 40 bis 50 Metern in die Tiefe gestürzt war, handelt es sich um einen 29-jährigen Rumänen. Das teilte der Pressesprecher des Polizeireviers in Bernburg, Marco Kopitz, der Volksstimme gestern mit. Der hinzugezogene Notarzt habe wenig später nur noch den Tod des Arbeiters feststellen können.

Der Rumäne war im Windpark Borne mit Arbeiten im Inneren eines Windrades beschäftigt. Am Mittag hatte er dann offenbar das Gleichgewicht verloren und war in die Tiefe gestürzt. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich um die Kollegen, die den Sturz mit eigenen Augen ansehen mussten.

Wieso es zu einem solchen tragischen Unglück kommen konnte und warum der Mann nicht gesichert war, versucht jetzt das Gewerbeaufsichtsamt in Halberstadt zu ergründen.

„Wir sind wirklich noch in den Anfängen unserer Ermittlungen. Der Kollege, der sich darum kümmert, ist noch draußen in Borne“, sagte die Leiterin des zum Landesamt für Verbraucherschutz gehörenden Dezernates Gewerbeaufsicht West, Christine Schimrosczyk. Wie lange man brauche, um Gewissheit zu haben, welche Ursache für diesen Arbeitsunfall verantwortlich zu machen sei, konnte sie gestern noch nicht sagen.

„Die Polizei ist in solchen Fällen, wenn jemand verunglückt, immer als erste vor Ort, um Anhaltspunkte für mögliche Fremdeinwirkungen oder für ein Verbrechen zu finden. Das war in Borne nicht der Fall“, sagte Kopitz und fügte hinzu: „Sollte sich während der Ermittlungen des Gewerbeaufsichtsamtes ein Anfangsverdacht für eine Straftat ergeben, werden wir an den Ermittlungen beteiligt.“ Die Staatsanwaltschaft Magdeburg werde über den Stand der Untersuchungen informiert, sagte der Polizeisprecher.

Die Meldung über den Tod des Rumänen sorgt nicht nur in der Verbandsgemeinde Egelner Mulde für Bestürzung. Schockiert reagierte auch der Windpark-Investor, die Firma MDP aus Oldenburg. „Die uns am Mittwoch ereilte Nachricht über einen tragischen Arbeitsunfall in unserem Windpark in Borne löst bei uns allen Trauer, Fassungslosigkeit und Entsetzen aus. Trotz extrem hoher Sicherheitsvorkehrungen auf den Baustellen zur Errichtung von Windenergieanlagen kam es aus bislang noch ungeklärter Ursache zu einer Tragödie, die uns als Bauherrn tief ins Mark traf. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Angehörigen, den Freunden und Kollegen des Opfers“, heißt es in einer Erklärung der Geschäftsleitung.

„Das ist extrem tragisch. So etwas hatten wir noch nie erlebt. Wir waren alle fassungslos“, sagte MDP-Geschäftsführer Hans Helmut Kutzeer der Staßfurter Volksstimme. Seinen Worten zufolge sind in diesem Windpark entlang der ehemaligen Bundesstraße 71 und der Landesstraße 69 vor kurzem zwei neue Windkraftanlagen aufgestellt und installiert worden. Derzeit erfolge dort die Vorbereitung für ihre Inbetriebnahme.

An diesem Standort befinden sich insgesamt 37 Bestandsanlagen. Einschließlich der beiden derzeit im Bau befindlichen Windräder sind es insgesamt 39 Anlagen. Die installierte Leistung des Windparks Borne beträgt insgesamt 77,5 Megawatt, teilte Projektmanagerin Gabriele Jenzevski mit.

Bornes Bürgermeister Sven Rosomkiewicz (CDU) hat in seinem Urlaub fernab der Heimat mit Bestürzung von diesem tragischen Unfall erfahren. „Mein Mitgefühl gilt der Familie des Opfers“, sagte er.