1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Falscher Müll in der Tonne – was tun?

Müllentsorgung  Falscher Müll in der Tonne – was tun?

Eine gelbe Tonne, in die nur Verpackungsmüll kommt, wurde zweimal nicht geleert, weil am Ende auch Restmüll darin lag.

Von Egmar Gebert 19.08.2015, 18:18

Stendal l Simone Siering wohnt mit ihrem Lebenspartner in einem Mehrfamilienhaus in der Frommhagenstraße in Stendal und nennt eine gelbe Tonne „ihr Eigen“. Will sagen, sie hat für ihren Haushalt ein solches Behältnis von der Cont-Trans GmbH zur Verfügung gestellt bekommen, damit sie den in ihrem Haushalt anfallenden Verpackungsmüll auch ordnungsgemäß entsorgen kann.

Die Betonung liegt auf dem Wörtchen ordnungsgemäß. Bekanntlich legt der Entsorger, wiederum die Cont-Trans GmbH, darauf besonderen Wert. Nicht von ungefähr, denn die Tangerhütter Firma fungiert auf der einen Seite als Dienstleister für die Bürger, auf der anderen als ebensolcher für das in Berlin ansässige Duale System Deutschland (DSD). In dessen Auftrag wird der Umverpackungsmüll erfasst und das Unternehmen für diese Arbeit und deren Qualität entlohnt. Ist die Fehlwurf- quote hoch, landet in den gelben Tonnen also zu viel von dem, was nicht hineingehört, bekommt Cont-Trans ein Problem bei der Abnahme ihrer Lieferungen durch DSD.

Das verständliche Bemühen der Cont-Trans geht also in Richtung sortenreiner Erfassung des Verpackungsmülls.

Die Cont-Trans handelt damit ganz im Sinne von Simone Siering, die versichert, nur das in den gelben Behälter zu werfen, was dort hinein gehört. Getränkekartons, Joghurtbecher, mal eine Spülmittelflasche, so etwas eben. „Nur das, wo dieses entsprechende Zeichen drauf ist“, sagt die Frau und auch, dass sie und ihr Partner schon beim Einkauf darauf achten, verzichtbaren Verpackungsmüll gar nicht erst mit aus dem Supermarkt nach Hause zu bringen. „Darum fällt bei uns wirklich wenig Verpackungsmüll an“, sagt sie. Das Ergebnis ihres (umwelt-)bewussten Einkaufens ist eine nur knapp halbvolle gelbe Tonne, die sie alle vier Wochen zur Abfuhr herausstellt.

Und trotzdem blieb Frau Sierings Tonne bei den beiden letzten Abfuhren am Straßenrand stehen, ungeleert. Ihr Unverständnis darüber wollte sie der Cont-Trans dann auch mitteilen, telefonisch. Sie kam aber nicht durch, sagt Frau Siering, die nach mehrmaligen Versuchen das Gefühl hatte: „Die drücken meinen Anruf einfach weg.“

Dem sei generell nicht so, versichert Thomas Winter, bei Cont-Trans der für alles rund um die gelben Tonne inklusive des damit verbundenen Ärgers zuständige Mann. „Weg- gedrückt wird bei uns kein Anruf.“ Zwei Mitarbeiterinnen betreuen die Hotline, die zugegebener Maßen manches Mal arg gefragt, sprich: dann auch länger besetzt sein kann.

Unabhängig davon bleibt Simone Sierings Frage, warum ihre Tonne stehenblieb, wie übrigens „jede zweite Tonne in der Frommhagenstraße“, so die Beobachtung der Frau. Thomas Winter dazu: „Wenn gravierende Fehlwürfe in der Tonne sind, dann sind unsere Fahrer angewiesen, sie stehen zu lassen. Da muss also etwas gewesen sein, sonst wäre die gelbe Tonne von Frau Siering auch geleert worden.“ Wobei die Frage, wem die Tonne gehört, respektive wer sie nutzt, für die Entsorgungsmannschaften irrelevant ist. Es stehen keine Namen an den Tonnen. Leerung oder nicht sei nur eine Frage des Tonneninhalts.

Der Eindruck, dass jede zweite Tonne in der Frommhagen- und den Nachbarstraßen bei der jüngsten Abfuhr ungeleert blieb, habe allerdings entstehen können. „In der Frommhagenstraße waren das genau 60 Tonnen“, weiß Thomas Winter, alle fehlbefüllt. „Viele benutzen die gelbe Tonne leider als kostenlose Restmülltonne. Um das zu beeinflussen, bleibt uns nichts anderes, als dann und wann straßenzügeweise sehr genau zu kontrollieren, was in den gelben Tonne ist. Das haben wir auch in der Frommhagenstraße getan.“

Dass Simone Siering und ihr Partner, wie beide glaubhaft versichern, sehr genau darauf achten, nichts Falsches in ihre gelbe Tonne zu werfen, zweifelt Thomas Winter nicht an. Dass dennoch der falsche Müll darin gefunden wurde, muss demnach andere Gründe haben. Eventuell verführe ja die halb gefüllte Tonne zu Fehlwürfen von anderer Seite. „Aber das wäre dann eine Sache, die in der Hausgemeinschaft geklärt werden müsste. Das wiederum ist Angelegenheit des Vermieters. Wir müssen uns da raushalten“, stellt Winter klar, unterbreitet aber ein Angebot – eine Abfallberatung in der Hausgemeinschaft. Doch auch, um das zu organisieren, müsste der Vermieter an Cont-Trans herantreten. Thomas Winter: „Wenn der Wunsch oder der Bedarf da ist, mache ich das jederzeit gern.“