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Winckelmann-Museum Eine halbe Million fehlt

Das Winckelmann-Museum soll für die 2017/2018 anstehenden Jubiläen saniert werden. Das Geld dafür ist nur teilweise sicher.

Von Nora Knappe 17.09.2015, 01:01

Stendal l Das Winckelmann-Museum benötigt 1,6 Millionen Euro. Angesichts der bevorstehenden Winckelmann-Jubiläen 2017 und 2018 (Gedenken an sein Geburts- bzw. Todesjahr) soll im Museum in Stendal die zentrale Ausstellung des Landes Sachsen-Anhalt entstehen. Nicht nur, dass die Ausstellung selbst konzipiert und gebaut werden muss – auch die baulichen Voraussetzungen sind derzeit alles andere als hervorragend.

Bliebe alles so, wie es jetzt ist, müssten Menschen im Rollstuhl, Gehbehinderte, Hör- und Sehbehinderte und zum Teil auch Senioren sich den Museumsbesuch versagen. So wie es zuweilen auch jetzt schon der Fall ist. „Wir hatten schon öfter Absagen von Schulen, weil sie Kinder im Rollstuhl dabei haben“, sagte Stephanie-Gerrit Bruer von der Winckelmann-Gesellschaft am Dienstag im städtischen Kulturausschuss.

Am Eingang des Museums fängt es an: Eine Treppe. Im Haus geht es weiter: Treppen, Stufen, Schwellen, enge Gänge. Kein Fahrstuhl. Ganz zu schweigen vom Museumsinterieur: „Da hat sich im Grunde seit 30 Jahren nicht viel geändert“, sagte Bruer. Eine Sanierung sei dringend fällig. Und angesichts der Jubiläen und des internationalen Renommees, das das Museum und die Winckelmann-Gesellschaft als Träger haben, auch unbedingt nötig.

Wohlgemerkt: Das Winckelmann-Museum ist nicht irgendein – mehr bemühtes als bedeutendes – Museum in der Provinz. Es ist das Museum in Sachsen-Anhalt, das über das Leben und Wirken des Begründers der modernen Archäologie und Kunstwissenschaft informiert, über die Einflüsse dieses Johann Joachim Winckelmann auf die europäische Geistesgeschichte und Aufklärung, über den Wert antiker Ideale wie politische Freiheit, Rechtssicherheit und bürgerlichen Gemeinsinn.

Im Masterplan für die Winckelmann-Jubiläen 2017 und 2018 wird es so formuliert: „Das Winckelmann-Museum in Stendal ist lokal verankert, europäisch ausgerichtet und global wirksam. Es stellt eines der bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt dar.“

Insofern war es nicht vermessen, dass Stephanie-Gerrit Bruer von der Winckelmann-Gesellschaft im Kulturausschuss am Dienstag den Vergleich mit dem Thomas-Mann-Haus in Lübeck zog: „Da fließen 18 Millionen Euro rein.“

Nun also „läppische“ eineinhalb Millionen für das Museum in Stendal. Doch auch die müssen zusammengekratzt werden. Wofür genau? Um aus dem „Konglomerat an Gebäuden und Bestandteilen wie Kindermuseum und Bibliothek“, so Bruer, eine Einheit zu machen – ein Museumsquartier mit völlig überarbeitetem Raum- und Wegekonzept. „Ein Fahrstuhl und der neue, barrierefreie Eingang vom Alten Dorf her haben Priorität.“

400.000 Euro gibt das Land Sachsen-Anhalt, 400.000 Euro der Bund, 235.000 Euro könnte die Stadt Stendal geben (ist noch nicht beschlossen), 74.000 Euro die Winckelmann-Gesellschaft. 1,1 Millionen Euro wären also gesichert. „Wir haben eine Reihe von Förderanträgen gestellt und werden noch weitere stellen“, sagte Bruer und schloss: „Ein Misserfolg würde das Scheitern des Gesamtprojekts bedeuten.“