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Im Gespräch Nur noch Schauspieler als Kundschaft

Für unsere Serie "Auf eine Tasse Kaffee mit..." haben wir diesmal Brita Becker getroffen. Sie ist Schneiderin im Theater der Altmark.

Von Nora Knappe 26.09.2015, 01:01

Stendal l Im Prinzip hat sich für Brita Becker nicht viel geändert, seit sie vor einem Jahr ihre privat geführte Schneiderei gegen einen Platz in der Schneiderei des Theaters der Altmark getauscht hat. Sie ist umgeben von Stoffen, Garnen, Nadeln, Nähmaschinen, halbfertigen und fertigen Kleidungsstücken, muss kürzen, weiten, reparieren. Nur dass vielleicht manche Klamotte in ihrem neuen Arbeitsumfeld etwas extravaganter daherkommt. Für die Bühne muss es eben manchmal pompös, manchmal bieder sein, manchmal schrill, manchmal altertümlich.

„Im Moment arbeiten wir für den Kleinen Muck und für ‚Saturn kehrt zurück‘, ach ja, und die Dreigroschenoper“, zählt Brita Becker auf. Stücke, die zum Teil erst im November Premiere haben. Eines der ersten Kostümteile, mit dem sie zu tun hatte, war „ein Glitzeroberteil aus Romeo und Julia“. Das war zu Beginn ihrer Zeit am Theater im September 2014. Seither sind unzählige Jacken, Hosen, Mäntel, Tücher, Hüte durch ihre Hände gegangen. Die Arbeit teilt sich Brita Becker mit zwei Kolleginnen. „Es ist schön, sich auszutauschen und gegenseitig Tipps zu geben, das hat man als Selbstständige ja nicht.“

Der Weg ins Theater, so könnte man fabulieren, schien der 42-Jährigen vorbestimmt – schließlich hatte sie ihr Geschäft sechs Jahre lang in der Theaterpassage zwischen Schadewachten und Hallstraße. Aber letztlich habe sie „einfach Glück gehabt“, wie sie noch immer freudig erfüllt feststellt. „Eine Freundin hatte hier gearbeitet und immer wieder geschwärmt.“ Und nun ist Brita Becker selbst am Schwärmen, schaut keineswegs wehmütig auf die Zeit als Selbstständige. Na klar, spielten da auch wirtschaftliche Gründe eine Rolle, als sie sich zur Aufgabe des Ladens entschied.

Das Arbeiten mit Stoffen, die Möglichkeit, selbst etwas herzustellen, gefiel der Möringerin schon früh im Leben. Und so führte sie ihr Berufslebensweg von der Lehre zur Anstellung zur Selbstständigkeit zur Theaterschneiderei. „Es macht Spaß hier“, sagt Brita Becker. „Es ist immer trubelig, man lernt die Schauspieler kennen, das finde ich spannend.“