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Länderabend In zwei Welten zu Hause

Der Länderabend hatte in Stendal Premiere. Eine SteMi-Veranstaltung mit lockerer Plauderei und stillen Momenten.

Von Egmar Gebert 05.10.2015, 01:01

Stendal l Karina kommt aus Lima, spricht vier Sprachen, von denen sie zwei als „meine Muttersprachen“ bezeichnet. Spanisch, wie die junge Frau es in ihrem Geburtsland Peru sprach, und Deutsch, wie sie es in Stendal lernte, ihrer neuen Heimat.

Die fand auch Stellla in der Hansestadt. In Armenien aufgewachsen, kam sie vor fünf Jahren nach Deutschland, lebt und arbeitet seit einem Jahr in der Hansestadt. Warum? „Ich fühle mich hier wohl“, war ihre pragmatische Antwort auf eine der vielen Fragen, die sie wie vor ihr Karina aus Peru und nach ihr Wedad aus dem Jemen oder Viktor aus Russland beantworten „mussten“. Sie taten es gern, waren sie doch Gäste und als Mitglieder Stendaler Migranteninitiative (SteMi) zugleich Gastgeber des ersten Länderabends. Eine Veranstaltung, zu der SteMi am Freitag ins Theatercafé eingeladen hatte, und die von der Bundesinitiative „Demokratie leben“ unterstützt wurde.

Ein unterhaltsamer Abend sollte es werden, ein Abend des Kennenlernens, des aufeinander Zugehens, des miteinander Plauderns und des sich wohl Fühlens. Und genau das wurde der von David Lenard und Venus Käppler locker moderierte Abend auch. Bilder fremder Länder, ihrer Kultur und ihrer Bräuche. Kostproben aus deren Kochtöpfen und Backöfen. Geschichten über Freundschaften und ihr Entstehen, dankbarer Applaus für jeden, der sich ans Mikrophon traute, um zu erzählen. Es war aber auch ein Abend mit stillen Momenten. So, als Papüs von seiner Flucht aus Sierra Leone berichtete, als dort in den 1990er Jahren der Bürgerkrieg mit kaum vorstellbarer Brutalität tobte.

Die den ersten Länderabend der SteMi miterlebten, mitgestalteten, wollten keinen dieser Momente missen, möchten ähnliche wieder erleben. Die SteMi will sie ihren Gästen geben, plant weitere Abende. Den nächsten dann vielleicht mit gemeinsam getanzten Tänzen aus anderen Ländern und – von den Gästen am Freitag gewünscht – noch mehr internationaler Küche.