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Archäologie Fundamente am Rathaus entdeckt

Historische Bilder von Stendal belegen Häuser an der heutigen Fundstelle. Ergebnisse werden im Januar vorgestellt.

Von Bernd-Volker Brahms 17.10.2015, 01:01

Stendal l In der Stendaler Innenstadt gilt quasi die Regel, wenn man dort gräbt, findet man auch etwas. So ist es auch jetzt wieder bei den umfangreichen Bauarbeiten am Kornmarkt passiert, die nach dem Rolandfest im Juni begonnen worden sind: Dort sind Fundamente eines mittelalterlichen Gebäudes zum Vorschein gekommen – vermutlich ein Speichergebäude.

Das Landesamt für Denkmalschutz ist derzeit mit der Erfassung des Fundes beschäftigt. „Wir können noch keine Details nennen, da die Untersuchungen noch laufen“, sagt Julia Kruse vom Landesamt in Halle. Immerhin scheint der Fund aber so spektakulär zu sein, dass bereits jetzt für den 20. Januar 2016 eine öffentliche Vorstellung der Ergebnisse anberaumt worden ist.

Für Kenner ist es allerdings nicht völlig überraschend, dass genau an der Stelle am Marktplatz Gebäude gestanden haben, wo jetzt Fundamente gefunden worden sind. Das Stadtarchiv hat eine Fotografie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, auf dem man ein Gebäude erkennen kann, das genau dort steht, wo heute der Kornmarkt verläuft. Auch ein Diorama aus dem Jahre 1670 zeigt einen verlängerten Rathausbau, der zu den Umrissen der jetzt gefundenen Fundamente passt. Dioramen sind modellhafte Bildnisse – also Nachbildungen nach orginalgetreuer Vorlage.

Auch zum Haus dazugehörige Holzbalken wurden jetzt gefunden, wie Julia Kruse vom Landesdenkmalamt bestätigt. Die Balken sind wichtig für die Datierung der Funde. Mittels einer sogenannten dendrologischen Untersuchung kann die Datierung aufs Jahr genau erfolgen. „Wir können feststellen, in welchem Jahr ein Baum gefällt wurde und wann er dann vermutlich verbaut wurde“, sagte Kruse.

Der zuständige Archäologe konnte bislang allerdings nur einen Teil der Fundamente überhaupt freilegen. Es steht zu vermuten, dass weitere Gebäudereste sich dort befinden, wo der Marktplatz ist. Da jedoch derzeit lediglich der Kornmarkt saniert wird, kann es auch nur dort eine archäologische Untersuchung geben, wie es vom Denkmalamt heißt.

Weiter reichende Grabungen dürfen erst erfolgen, wenn an entsprechende Stelle ebenfalls gebaut wird. In diesem Fall haben die Archäologen Glück, denn im kommenden Jahr soll der Marktplatz saniert werden. Dann können auch die jetzt noch nicht freigelegten Teile untersucht werden.

Mit der Fertigstellung des Marktes wird 2016 die Umfeldsanierung der Marienkirche abgeschlossen. An verschiedenen Stellen gab es Funde.