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Gesprächsrunde Konflikte? Der Ton macht die Musik

Mitglieder verschiedener Selbsthilfegruppen trafen sich zu einer Gesprächsrunde mit Prof. Thomas Wertgen. Das Thema: Konflikte

Von Egmar Gebert 27.10.2015, 00:01

Stendal l Ob es Erkrankungen wie Krebs, chronische Schmerzen, psychische Probleme oder Demenz sind, die einem das Leben schwer machen, oder ob man als pflegender Angehöriger involviert ist. Für viele Menschen in solchen und ähnlichen Situationen sind Selbsthilfegruppen ein Netz, in dem sie Halt finden, eine Gemeinschaft, aus der sie Kraft schöpfen. Die Stendaler Kontaktstelle des Paritätischen hilft, solche Gruppen zu organisieren, gibt Tipps, bietet Unterstützung an.

Wie das aussehen kann, erlebten Mitglieder und Leiter aus mehr als einem Dutzend verschiedener Selbsthilfegruppen am Donnerstag vergangener Woche im Festsaal des Stendaler Rathauses. Hierhin hatte die Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle, Bärbel Riep – dank der Offenheit der Stadtverwaltung für solche Veranstaltungen – zu einem nicht alltäglichen Vortrag einladen können.

Referent war Professor Thomas Wertgen, seit Juni dieses Jahres Chefarzt der Klinik für Innere Medizin Havelberg und deren Ärztlicher Direktor. Doch nicht dieser Umstand allein war es, der den Mediziner als Experten für das Thema des Abends auswies. Es ging um den Umgang mit Konflikten, die aufgrund pro- blembeladener Situationen, in denen sich Mitglieder in Selbsthilfegruppen befinden, auch dort auftreten können.

Wertgen hat selbst verschiedene Selbsthilfegruppen mitgegründet, sie über längere Zeit begleiten, mit ihnen zusammenarbeiten können. Zudem ist es seine Lehrtätigkeit im Bereich Sozialmedizin, die den Professor als Gesprächspartner für diese Runde prädestinierte. Und das wurde es dann auch ganz schnell: eine Gesprächsrunde, ein Dialog zwischen dem Vortragenden und seinen Zuhörern.

Dabei ging es auch um Sprache, um Ansprache und den Gebrauch von Worten, mit denen man einen Konflikt entweder befeuern oder entschärfen, ja im günstigsten Fall in sein Gegenteil verkehren kann. So dass die Beteiligten mit positiven Erfahrungen aus dieser Situation herausgehen können. Wichtig dabei immer: Der Ton macht die Musik, und: Was in der Gruppe besprochen wird, muss in der Gruppe bleiben. Das Vertrauen darauf, ist eines der Fundamente für die Arbeit einer Selbsthilfegruppe.

Vieles gab es und gäbe es über diese Veranstaltung hinaus zu diesem Thema zu sagen. Die Gelegenheit dazu wird sich finden, denn Prof. Thomas Wertgen ist bereit, auch in einzelne Selbsthilfegruppen zu gehen. Der Kontakt zu ihm ginge in diesem Fall über die Selbsthilfekontaktstelle und damit über Bärbel Riep (siehe Info-Kasten). Die übrigens war von der Gesprächsrunde durchaus angetan und würde sich freuen, den Havelberger Klinik-Chef auch zu anderen Themen als Gesprächspartner im Dialog mit Selbsthilfegruppen begrüßen zu können.