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Leseabend Von Deutschen, Türken und Tataren

Einen Abend voller Geschichten, Witze und Anekdoten erlebten die Zuhörer am Mittwoch im Theater der Altmark.

Von Anne Toss 13.11.2015, 00:01

Stendal l „Wir sind uns auch nicht ganz sicher, was uns erwartet“, verrät Aud Merkel, Öffentlichkeitsbeauftragte des Theaters, vor Beginn der Veranstaltung. Doch bereits wenige Minuten, nachdem der Gardelegener Mieste Hotopp-Riecke sowie der Tscheche Jaromir Konecny das Wort ergriffen hatten, steht fest: Der Abend wird vor allem eines – nämlich sehr unterhaltsam.

So las Hotopp-Riecke im Kaisersaal Auszüge aus Büchern russischer Autoren wie Alina Bronsky oder Ildar Abusjarow. Der Gardelegener Turkologe nahm die rund 15 Zuhörer beispielsweise mit zu einer „Abtreibung auf russische Art“ und brachte ihnen den Charakter eines tatarisch-russischen Jugendlichen näher, der sich im Rausch seiner Hormone in einen Kämpfer Dschingis Khans verwandelt. Vor allem letztere Geschichte sorgte für herzhaftes Lachen im Publikum, wurde sie von Hotopp-Riecke auch dementsprechend lebhaft vorgetragen.

Sein Kollege, der Schriftsteller und Publizist Jaromir Konecny – bekannt durch sein Buch „Doktorspiele“ – zeigte den Deutschen die Besonderheiten der eigenen Sprache auf. Denn „viele Deutsche machen sich keine Gedanken über ihre Sprache, weil es Gewohnheit ist“, so Konecny, „aber für Ausländer ist alles neu“. Mit gesammelten Kommentaren von Jugendlichen zu seinen Werken sowie einem Auszug aus seinem Buch „Fifi poppt den Elch“ begeisterte er durch seine – von Poetry-Slams geprägten – Vorträge.

Der Leseabend fand im Rahmen des Projekts „Dehnungsfuge“ statt. In Sachsen-Anhalt wurden die Städte Stendal und Eisleben zur Beteiligung am Projekt ausgewählt.