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Neu geregelt Landkreise übernehmen Minderjährige

Seit dem 1. November werden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Land verteilt.

Von Donald Lyko 16.11.2015, 17:48

Stendal l Die 101 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die bis Ende Oktober in den Landkreis Stendal gekommen sind, werden auch weiterhin vom Kreis-Jugendamt betreut. Anders sieht es wegen einer geänderten Rechtslage für die Kinder und Jugendlichen aus, die seit dem 1. November ohne Eltern oder andere Angehörige ins Land kommen oder gekommen sind. Es ist nicht mehr das Einreise-Jugendamt zuständig, sondern bundesweit müsse jedes Jugendamt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen und weiter betreuen, erklärte Kreis-Jugendamtsleiterin Kathrin Müller am Montag. „Das ist eine faire Lösung“, sagte Landrat Carsten Wulfänger (CDU).

In der Erstaufnahmeeinrichtung Klietz kommen aktuell von diesen Kindern und Jugendlichen weit mehr als im Durchschnitt an. Sie werden seit Monatsbeginn auf Landkreise in Sachsen-Anhalt verteilt, nachdem sie beim Landesjugendamt gemeldet worden sind. In der Regel werde die Übernahme innerhalb von zwei Tagen geregelt, erklärte Kathrin Müller. Am vergangenen Dienstag zum Beispiel wurden elf Minderjährige ans Land gemeldet, am Donnerstagabend ging in der Kreisverwaltung die Information ein, dass diese elf Minderjährigen im Burgenlandkreis untergebracht werden. „In dieser Woche werden wir das Übergabeprozedere besprechen“, sagte die Jugendamtsleiterin. Gestern ist dem Landesjugendamt eine weitere Gruppe zur Verteilung gemeldet worden.

Mit Stand von Freitagvormittag gab es 41 unbegleitete Minderjährige, die nach dem 1. November in den Landkreis gekommen sind und für die die Neuregelung gilt. Für November ist die entsprechende Quote für Sachsen-Anhalt, die sich täglich in Abhängigkeit von der Gesamtflüchtlingszahl ändert, um zwei Drittel abgesenkt, für Dezember um ein Drittel, ab Januar kommenden Jahres gilt dann die volle Quote – die Zahlen der betreffenden Kinder und Jugendlichen werden also steigen.

Mehr als 90 Prozent der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Landkreis Stendal sind Jungen. Untergebracht sind sie aktuell unter anderem in der ehemaligen Havelberger Kreisverwaltung, für die es eine Betriebserlaubnis für 33 Plätze gibt, wobei der Landkreis dies als Übergangseinrichtung versteht. Im Landkreis Stendal gibt es zirka 300 Kinderheim-Plätze von zahlreichen Trägern. 60 bis 70 Plätze davon werden vom Landkreis genutzt.