1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Zwei wahnsinnige Genies

Theater Zwei wahnsinnige Genies

Die DDR-Fernsehstars Heinz Behrens und Heinz Rennhack begeisterten gekonnt komödiantisch mit einem Schwank das Stendaler Publikum.

Von Birgit Tyllack 16.11.2015, 23:01

Stendal l In den Rollen der zwei „Genies“ waren zwei Urgesteine des DDR-Fernsehens zu erleben: Heinz Behrens und Heinz Rennhack. Einer jenseits der 80, der andere kurz davor. Doch auf der Bühne war von Alter nichts zu spüren. Sie wuselten sich agil und behände durch die äußerst amüsante Handlung. Ein schnelles Wortgefecht folgte dem anderen.

Der Schwank „Zwei Genies am Rande des Wahnsinns“ stammt aus der Feder der Woesner Brothers, alias Ingo und Ralph Woesner, einem erfolgreichen Autorengeschwisterpaar aus Berlin. Unter der Leitung von Regisseur Sebastian Wirnitzer und in der Besetzung Rennhack und Behrens ein Zwerchfell angreifendes Theatererlebnis.

Zum Inhalt: Ein ehemaliger Staatsschauspieler und ein Komiker werden beide von ihren Agenten zu einer Probe bestellt. Da beide in arger Geldnot, also in „griechisch-zyprischen Verhältnissen“ sind, nehmen sie das Angebot an. Während der eine glaubt, er sei für eine größere Trauerfeier gebucht, denkt der andere, er probt für eine Hochzeitsfeier. Das allein bietet schon reichlich Stoff für Situationskomik.

Hinzu kommt jedoch noch die Tatsache, dass beide auf gewisse Dinge neurotisch-allergisch reagieren. Rennhack alias Schmiddt („mit Doppel-d und t“) verträgt die Kombination Zigarettenrauch und Alkohol nicht. Wenn beidem ausgesetzt, verwandelt er sich in eine andere Person. Außerdem hat er eine Schiller- und Shakespeare-Aversion. Ganz zu schweigen von seiner Fremdwortschwäche.

Unnötig zu sagen, dass sein Zwangspartner Maximilian von Rausch (Heinz Behrens) sowohl raucht, als auch Alkohol konsumiert und verteilt. Außerdem schmeißt er mit Fremdwörtern und den Namen Schiller und Shakespeare nur so um sich.

Doch auch von Rausch hat seine Achilles-Ferse: Wenn er sich ärgert, macht sich sein rechtes Bein selbstständig und kann nur durch einen gezielten Biss gestoppt werden. Man merkt schon: Hier sind absurde Situationen programmiert. „Zwei Genies am Rande des Wahnsinns“ ist komisch bis albern, aber irgendwie nie plump. Ein guter Schwank halt.

Das Publikum hat sich prächtig amüsiert und war begeistert. Der Schlussapplaus war dementsprechend lang und warmherzig.