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Justizfall  Akten im Griebener Mordfall geschlossen

2002 hat in Grieben ein 45 Jahre alter Mann seine gleichaltrige Ehefrau erwürgt und das Haus in Brand gesteckt. Er war seither verschwunden.

Von Bernd-Volker Brahms 24.11.2015, 00:01

Grieben l Der Mordfall einer Frau aus Grieben, bei der der tatverdächtige Ehemann seit der Tat am 29. April 2002 spurlos verschwunden war, kann nun zu den Akten gelegt werden. Wie die Volksstimme am 15. September dieses Jahres berichtet hatte, war das Auto von Werner K. bei Baggerarbeiten in der Elbe nahe Buch und Schelldorf gefunden worden. Im Kofferraum des Ford Focus waren menschliche Überreste gefunden worden, die von den Ermittlungsbehörden untersucht wurden.

Eine DNA-Untersuchung hat ergeben, dass die Leichenteile mit 99,9-prozentiger Wahrscheinlichkeit von dem verschwundenen Ehemann stammen, wie der Stendaler Staatsanwalt Thomas Kramer auf Anfrage mitteilte. Rein theoretisch gibt es unter Milliarden Menschen auch jemanden mit derselben DNA. „Aber dass der dann auch in dem Auto liegt, ist höchst unwahrscheinlich“, sagte Kramer. Der Mordfall in dem kleinen Ort hatte für Aufsehen gesorgt und auch zu einem Fahndungsaufruf am 9. November 2002 in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ geführt.

Wie die Volksstimme am Tag nach der Tat berichtete, hatte das Haus des Ehepaares gegen 5 Uhr morgens gebrannt. Nachbarn hatten den Brand entdeckt, die Feuerwehr hat ihn schnell im Griff. Sie findet auch die 45 Jahre alte Frau, die tot in ihrem Bett liegt. Erst mit einer Obduktion wird Tage später klar, dass die Frau erwürgt worden ist und bereits vor dem Brand tot war. Der Brand wirft schnell Rätsel auf. Insbesondere die Tatsache, dass der Ehemann nicht auffindbar ist, lässt erste Gerüchte aufkommen. Vieles scheint höchst ungewöhnlich. Das Ehepaar hatte erst kurz zuvor seine silberne Hochzeit gefeiert. Zwei Tage nach dem Mord wird nach dem Ehemann mit Haftbefehl gesucht. Auch in der Volksstimme erscheint ein Foto sowie eine Personenbeschreibung.

Noch am Tag des Brandes war nach dem Mann auch mit Hilfe eines Hubschraubers gesucht. Ein halbes Jahr später nimmt sich das ZDF des Falles an. XY-Moderator Rudi Cerne weist auf das Auto des Griebeners hin. Die Kripo wird zitiert, dass sie davon ausgehe, dass Werner K. das Feuer gelegt habe. Auf der Fahndungsseite des Landeskriminalamtes wird vermerkt, dass Suizidgefahr bestehe, was bei Familiendramen nicht selten der Fall sei.

Die Staatsanwaltschaft wird jetzt in dem 13 Jahre alten Fall die Akte schließen. Nach „lebensnaher Betrachtung“ komme nur der Ehemann als Mörder in Frage, sagt Staatsanwalt Thomas Kramer. Da der Tatverdächtige nun zweifelsfrei ebenfalls tot ist, könne das Verfahren abgeschlossen werden. Der Griebener Fall gehörte zu einem von rund 40 ungeklärten Mordfällen im Land seit 1990. Der älteste Fall aus dem Landkreis Stendal ist der eines Altmetallsammlers, der am 29. Juni 1991 an der Stendaler Tonkuhle erschlagen aufgefunden wurde.