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Tiergarten Kameldame "Amoena" liebt Möhren

Noch bis 10. Februar gibt es im Stendaler Tiergarten Führungen hinter die Kulissen. Tiere können gestreichelt und gefüttert werden.

Von Isabel Adolf 04.02.2016, 23:01

Stendal l Jakob Borg schwärmt über die besondere Tiergartenführung: „Wir dürfen die Tiere sogar streicheln und füttern, das ist sonst nicht erlaubt.“ Vor allem die Kameldame „Amoena“ hat es ihm angetan: „Die sieht einfach so süß aus“, erzählt der Achtjährige begeistert. Und tatsächlich lässt sich das Tier unbekümmert von den zahlreich erschienenen Kindern, ihren Müttern und Omas anfassen. Aber nur solange es Möhren gibt, dann zieht sie sich gesättigt in ihren Stall zurück. „Wenn ich das falsche Haarspray benutze, kann es schon mal sein, dass mir Amoena ihren Mageninhalt entgegenspuckt“ warnt Anne-Katrin Schulze, die Leiterin des Tiergartens. „Aber zum Glück mag sie den Geruch meiner Gesichtscreme.“

Neben solch witzigen Details erfahren die Kinder aber auch viele Fakten über Haltung, Essgewohnheiten und Besonderheiten der Tiere. „Kamele haben so kleine Ohren, damit der Sand bei einem Sturm nicht hineingerät“, erklärt ihnen die Tiergartenleiterin.

Sie führt jedes Jahr persönlich durch den Tiergarten: „Der Blick hinter die Kulisse ist in den Winterferien eine Bereicherung für die Kinder. Am Montag waren die Leute trotz Regenwetters hier“, erzählt sie erfreut. Dass die Führungen jedes Jahr im Winter stattfinden, hat einen einfachen Grund: Im Sommer halten sich die Tiere im Freien auf. So könnte man sie nicht in ihren Innenräumen besuchen.

„Besonders spannend finden die Kinder meistens unsere drei verschiedenen Affenarten. Die stammen ja nicht aus Europa und haben es deswegen gerne warm“, erzählt Schulze. Aber die Bart- und Kapuzineraffen sowie Paviane kommen nicht nur bei den Kindern gut an. Die Stendalerin Tina Böhme ist mit ihren beiden Töchtern hier: „Ich fand es besonders interessant, dass es bei den verschiedenen Affenarten solche Unterschiede im Sozialverhalten gibt“, erzählt sie. Während die Kapuzineraffen gemeinsam daran arbeiten, einen geschlossenen Sack zu öffnen, der für die Führung aufgehängt wurde, darf bei den Pavianen nur der Chef ran.

Böhmes neunjährige Tochter Hedwig ist von den Rotfüchsen fasziniert: „Toll, wie schnell sie die Beute bemerken und sich auf sie stürzen.“ Tina Böhme war schon eine Weile nicht mehr mit ihren Kindern hier, als sie zufällig von den Führungen erfuhr: „Ich wollte das auch selbst unbedingt sehen.“

Die Besucher dürfen im Laufe des Rundgangs Alpakas, Lamas, Kaschmirziegen- und Meerschweinchenbabys streicheln, einen Schwarzbären und einen Luchs bestaunen und die Fütterung von Wildschweinen, Rotfüchsen, einem Reiher und Störchen beobachten. Das Besondere an den Störchen: Sie haben alle ein Handicap. So haben sich einige einen Flügel gebrochen: „Der wächst bei den Tieren nicht mehr so zusammen, dass sie wieder fliegen könnten“, erklärt Schulze.

Sie nimmt sich viel Zeit, um alle aufkommenden Fragen zu beantworten. So dauert der Rundgang am Mittwoch fast zwei Stunden. Sein Ende findet er am Spielplatz: Damit die Kinder die Gelegenheit haben, sich nach dem vielen Zuhören und Anschauen auch noch ein bisschen auszutoben.

Die Führungen im Tiergarten Stendal finden noch bis 10. Februar täglich um 14 Uhr statt, Treffpunkt ist am Kassenhäuschen. Am Wochenende wird allerdings pausiert.