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Ausstellungskritik In der Altmark nichts Neues

Im Altmärkischen Museum in Stendal sind derzeit Fotografien von Jörg Hamann zu sehen. Ein Streifzug durch die Ausstellung.

Von Nora Knappe 06.02.2016, 00:01

Stendal l Wer die Altmark kennt, hier – schon immer oder zumindest seit länger – lebt, für den wird die neue Ausstellung im Altmärkischen Museum kaum Überraschendes bringen. Der Titel „Neue Wanderungen durch die Altmark“ lässt stutzig werden. Denn neu mag der hiesigen Betrachterin kaum etwas erscheinen. Unkrautiges Grün vor einer bröseligen Putzfassade, bemooste Findlinge eines Großsteingrabs, einsam-stoisch wirkende Dorfkirchen, stille Blicke in die nächtliche Altstadt...

Vielleicht hat der Fotograf – Jörg Hamann wurde 1966 in Warnemünde geboren, hat Ausbildung und Abitur in Rostock gemacht, in Dresden studiert und lebt heute in Berlin – schon allzu lange in der Großstadt verbracht, um das, was er auf seinen Streifzügen durch die Altmark festgehalten hat, als neu oder überraschend zu empfinden. Für jemanden, der in der Region zu Hause ist, wirken die Fotos eher wie eine nüchterne Dokumentation des Daseienden.

Sicher, der Kontrast zwischen üppig wachsender Natur einerseits und der Einsamkeit und scheinbaren Ruhe der kleinen Orte andererseits ist immer mal wieder ein gern gewähltes Motiv. Aber eben weil das so ist, wünscht man sich dabei doch wenigstens ab und an einen interessanteren Blickwinkel, einen Bildmoment, der kurz aufmerken lässt.

Oder ist es die aus Gewöhnung resultierende Unempfindsamkeit gegenüber den Erscheinungen der heimatlichen Gefilde, die die Betrachterin etwas missmutig werden lässt ob der „Normalität“ des Dargestellten? Nein, das eigentlich auch nicht – denn die Liebe zu diesem Landstrich ist im Inneren ja da, aber die Fotos vermögen sie nicht anzusprechen.

Bei wem sich dann spätestens im zweiten Raum Unruhe breitmacht ob der Frage, wann denn endlich Motive aus der Ost-Altmark kommen, dem antwortet Museumsleiterin Gabriele Bark: „Das hier sind erst einmal die Fotos aus seinem Stipendienprojekt in Salzwedel. Aber Herr Hamann hat versprochen, wiederzukommen und das fortzusetzen. Und er will unbedingt auch noch Fotos in Stendal machen, im Frühjahr, wenn die Kirchen geöffnet sind.“

Den zur Ausstellung gehörenden Film, eine rund 20-minütige filmische Collage, sollte man sich unbedingt anschauen – hier erkennt man Motive der zuweilen etwas fahl wirkenden Fotos wieder: in hochauflösendem, klar konturiertem Glanz. Die in Langzeitbelichtung entstandenen Nachtaufnahmen lassen den Betrachter zudem andächtig in den nächtlichen Sternenhimmel schauen – und manchmal huscht da sogar eine Sternschnuppe vorbei.

Die Ausstellung ist bis 3. April im Altmärkischen Museum zu sehen: Die-Fr 10-12 und 13-16 Uhr; So 13-18 Uhr