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Endlager-Suche Kommt Atommüll in die Altmark?

Für den Atommüll in Deutschland muss ein Endlager gefunden werden. Auch die Altmark kommt infrage.

Von Thomas Pusch 20.02.2016, 00:01

Stendal l In 15 Jahren, also 2031, soll ein Standort für die Lagerung von Atommüll in Deutschland festgelegt werden. Dafür laufen bereits jetzt die Vorbereitungen unter Federführung der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe, in der neben Mitgliedern des Bundestages und von Landesregierungen ebenso Vertreter gesellschaftlicher Gruppen und aus der Wirtschaft sitzen.

Über die Kommission wurde laut Kreissprecherin Angela Vogel zu drei Workshops eingeladen. Am zweiten Workshop nahm Steffen Kunert von der Regionalen Planungsgemeinschaft teil. Für den dritten Workshop hatten sich der erste Beigeordnete des Landrates, Denis Gruber, und Bauordnungsamtsleiter Dirk Michaelis angemeldet. Sie erhielten allerdings keine Teilnahmebestätigung und konnten somit bei der Veranstaltung nicht dabei sein.

Die Suche nach einem geeigneten Endlagerstandort befindet sich derzeit in einer Vorstufe. Konkret beginnt die Suche erst im kommenden Jahr. Derzeit Eexistiert hinsichtlich möglicher Standorte nur eine „weiße Karte“ von Deutschland. Das ergab eine Nachfrage des Landkreises beim geologischen Landesamt vom vergangenen Dienstag.

Aktuell würden immer noch die Auswahlkriterien diskutiert. Maßgeblich für einen Standort seien zunächst aus geologischer Sicht Granit, Ton oder Salz und da würden deutschlandweit sehr viele Regionen in Frage kommen.

Im Zeitraum von 2017 bis 2018 werden unter Anwendung der Negativkriterien und Mindestbedingungen 20 bis 30 Teilgebiete ermittelt. Der Bundestag muss dieser Auswahl zustimmen. Im nächsten Schritt werden bis 2020 sechs Standortregionen herausgefiltert. Dabei sollen die Bürger, die Wahlbevölkerung, wie es im Jargon der Kommission heißt, beteiligt werden. Wiederum muss diese Phase mit einem Bundestagsbeschluss abgeschlossen werden.

Auf zwei Regionen wird die Auswahl schließlich in der Zeit von 2021 bis 2025 reduziert, wiederum unter Beteiligung der Bevölkerung. In der letzten Periode, 2026 bis 2031 erfolgen schließlich Sicherheitsanalysen, Standortvergleich, Standortverträge. Auch in dieser letzten Phase legt die Kommission Wert darauf, dass die Einwohner gehört werden. Das letzte Wort hat schließlich der Bundestag.

Geburtsstunde der Kommission war ebenfalls ein Beschluss des Bundestages. 2011 wurde beschlossen, die Erzeugung von Strom aus Kernkraft und auch die Produktion hoch radioaktiver Abfallstoffe im Jahr 2022 zu beenden. Für hoch radioaktive Abfälle fehlt aber nicht nur in Deutschland, sondern weltweit eine dauerhaft sichere Lagermöglichkeit. Grundlage der Arbeit ist das am 1. Januar 2014 in Kraft getretene Standortauswahlgesetz. Der Standort soll bestmögliche Sicherheit für die Lagerung hoch radioaktiver Abfälle über einen Zeitraum von etwa einer Million Jahren bieten.