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Fallschirmspringer Seltene Rundkappen über Stendal

Ehemalige und aktive Militärfallschirmspringer trafen sich zu einem sogenannten Rundkappen-Springen auf dem Borsteler Flugplatz.

Von Egmar Gebert 30.03.2016, 01:01

Stendal l Schlecht beraten war, wer bei seinem diesjährigen Osterausflug den Blick nur nach unten richtete. Ihm entging ein imposantes Schauspiel am Himmel nördlich von Stendal. Weithin sichtbar schwebten immer wieder Männer an runden Fallschirmen dem Boden entgegen. Beachtenswert, weil so kaum noch zu erleben. Bei den sogenannten Rundkappenschirmen handelt es sich um eine Fallschirmart, die längst durch die rechteckigen Sport- oder Flächenfallschirme abgelöst ist.

Dieses Mal, am Sonnabend zum Saisonauftakt der „Skydiver“-Vereine aus Magdeburg und Stendal auf dem Borsteler Flugplatz, dominierten die halbkugelförmigen Fallschirme, wie sie heutzutage maximal noch vom Militär verwendet werden. Mit ihnen sprangen ehemalige und aktive Fallschirmjäger – allesamt Mitglieder der internationalen Interessengemeinschaft Fallschirmjäger – die der Einladung der Fallschirmspringervereine Magdeburg und Stendal in die Altmark gefolgt waren. So waren in Borstel am Osterwochenende rund 50 Springer aus Deutschland, Frankreich, Österreich, den USA, der Schweiz, Luxemburg und den Niederlanden dabei. In die Luft gebracht wurden sie von Kay Uwe Ritter und Steven Semisch, den beiden Piloten der AN-2 aus Ballenstedt, die den Winter über in einem Hangar des Borsteler Flugplatzes steht.

Das und die Historie des Borsteler Flugplatzes waren der Grund für den Wunsch der Fallschirmjäger, einmal in Stendal zu springen. Jens Klaudtky aus Magdeburg, selbst ehemaliger Fallschirmjäger und Mitglied der Interessengemeinschaft, ermöglichte es ihnen in Zusammenarbeit mit den „Skydivern“ aus Magdebur und Stendal, sowie dem Flugplatz.

Die einmotorige Propeller-Maschine AN-2 wird als Mehrzweckflugzeug auch im Fallschirmsport eingesetzt. Sie brachte je zwölf Springer auf die Absprunghöhe von rund 700 Meter, aus der sie von Jens Klaudtky und Peter Braun aus Holland abgesetzt wurden. Während des Borsteler Rundkappenspringens – auch Militärspringen genannt – war das ab morgens 10 Uhr bis in die Dämmerung hinein mitzuerleben. Auch ein Nachtspringen gehörte für die Militärspringer zum Programm dieses Treffens.

Ein Wiedersehen wird es für sie übrigens am 6. Juni in der Normandie geben. Auch dort werden sie mit ihren Rundkappenschirmen vom Himmel schweben, aus Anlass des D-Days, als der 6. Juni seit der Landung alliierter Truppen während des Zweiten Weltkrieges 1945 in der Normandie gilt.