Protestaktion Frühlingslieder und Geläut gegen Parolen
Die Bürgerbewegung Altmark demonstrierte wieder in Stendal. Das Netzwerk „Herz statt Hetze“ bot ein Gegenprogramm.
Stendal l Auch nach der Landtagswahl und dem Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) ins Landesparlament demonstriert die Bürgerbewegung Altmark weiterhin gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. „Heute zum zehnten Mal, in Stendal, einer deutschen Stadt, und so soll es auch bleiben“, sagte Versammlungsleiter Martin Knaak zur Begrüßung am Sonntagnachmittag auf dem Winckelmannplatz.
Allerdings waren es gerade einmal 40 Demonstranten, die sich dem Aufruf zum Protest angeschlossen hatten. „Die Leute sind unzufrieden“, erklärte Knaak den Erfolg der AfD. „Ja, wo sind die eigentlich?“, murmelte eine Ordnerin angesichts der geringen Resonanz vor sich hin.
Über mehr Zuspruch konnte sich das Netzwerk „Herz statt Hetze“ freuen. Das hatte zunächst zu einer Andacht in die Marienkirche eingeladen, bevor vor dem Gotteshaus der „bunte Frühlingsspaß“ begann. Unter der Leitung von Theaterpädagoge Robert Grzywotz wurden klassische Frühlingslieder wie „Komm, lieber Mai, und mache“ und „Alle Vögel sind schon da“ gesungen. Gut 60 Sangesfreudige, die nur teilweise den Liedzettel brauchten, machten mit. Lieder von den Ärzten wie der Anti-Nazi-Song „Schrei nach Liebe“ oder „Ein Sommer nur für mich“ mit der Frage „Scheint die Sonne auch für Nazis?“ gehörten zum Programm der Stendaler Band Escargot, die ein kleines Livekonzert gab.
„Das ist wirklich toll, dass so viele gekommen sind“, sagte eine Netzwerk-Sprecherin. Positiv sei auch gewesen, wie gut gelaunt die Menschen bei der Veranstaltung mitgemacht hätten. Das zeige doch auch, dass das Bedürfnis bestehe, etwas gegen die Aktivitäten der Bürgerbewegung zu unternehmen. Überhaupt der Begriff Bürgerbewegung. „Das ist doch ein Schlag ins Gesicht der 89er, die damals wirklich etwas riskiert haben“, meinte die Sprecherin.
Das Netzwerk will künftig verstärkt Aktivitäten unabhängig von der Bürgerbewegung organisieren, die nicht als Gegenprotest, sondern als ein Plädoyer für Weltoffenheit und Demokratie zu verstehen sein werden. Zudem ist eine Internetseite unter der Adresse www.herz-statt-hetze-stendal.de im Aufbau. Dort will das Netzwerk seine Standpunkte veröffentlichen und hofft auf breite Unterstützung.
