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Ex-Miss Vom Laufsteg ins Management

Vor drei Jahren war Alina Balakleiskaia in den Top 5 der Wahl zur Miss Deutschland, doch die Tangermünderin hat noch andere Pläne.

Von Thomas Pusch 15.04.2016, 01:01

Tangermünde l Das erste Mal stand Alina Balakleiskaia vor fünf Jahren in der Volksstimme. Sie hatte gerade ihr Abitur am Tangermünder Diesterweg-Gymnasium abgelegt und war wegen ihres besonderen Sprachtalents ausgezeichnet worden. Im Abiturjahrgang 2011 ist im Bezug auf die Fremdsprachen-Zusatzprüfungen ein Name besonders oft erwähnt worden. „Alina Balakleiskaia spricht neben ihrer Muttersprache Kirgisisch selbstverständlich perfekt Russisch, sicher noch nicht ganz akzentfrei, aber nahezu fehlerfrei Deutsch, sowie zur Zufriedenheit vieler Englisch. Und sie kann eben auch besondere Erfolge in Französisch, Spanisch und Tschechisch vorweisen“, wurde Oberstufenkoordinator Harald Schubert zitiert.

Doch die junge Frau kann nicht nur bei Fremdsprachen überzeugen. Vor drei Jahren wurde sie Miss Sachsen-Anhalt und landete dann bei der Wahl zur Miss Deutschland in den Top 5. Zu der Zeit studierte sie schon an der Magdeburger Fachhochschule Fachdolmetscherin für Gerichte und Behörden in Englisch und Französisch. Und hatte bereits ziemlich konkrete Pläne für die Zukunft. „Ich möchte Wirtschaft studieren“, sagte sie.

Mittlerweile schreibt sie an ihrer Bachelorarbeit. Zu einem Modelvertrag ist es noch nicht gekommen, allerdings hat sie während des Studiums die Film- und Fotoaktivitäten ruhen lassen, alles dem Erfolg untergeordnet. Und sieht sich noch nicht am Ziel. „Ich möchte mich noch weiter entwickeln“, sagt sie und blinzelt in die Sonne über Tangermünde. Dort ist sie derzeit zu Hause, aber „meine Eltern sehen mich kaum“. Sie ist viel unterwegs, hat wieder Aufnahmen gemacht, unter anderem in Hamburg. Aber ihre berufliche Karriere behält sie fest im Auge. „Übersetzen reicht mir nicht“, stellt sie fest und wirkt dabei zielstrebig, aber nicht streberhaft. Sie möchte gerne General Management mit dem Schwerpunkt Wirtschaft in Leipzig studieren. Der Weg führt in Richtung Führungskraft und auch wieder weg aus Tangermünde.

Möglicherweise geht es aber auch in eine andere Richtung, wenn es mit dem Studienplatz nicht klappt. In einem Warschauer Call-Center könnte sie im Übersetzungsbereich tätig werden. „Was später kommt, werde ich sehen“, hat sie sich trotz aller Planung eine Leichtigkeit erhalten.

Jetzt freut sie sich erstmal auf das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten in Brüssel. In der belgischen Hauptstadt verbrachte sie während des Studiums ein Auslandsjahr. So wirkten die Anschläge vom 22. März irgendwie viel dichter als wohl für die meisten, die in Deutschland die Bilder im Fernsehen sahen.

„Ich habe nicht weit weg vom Flughafen gewohnt, und die Metrostation ist ganz in der Nähe der Universität“, konnte sie sich die lokalen Gegebenheiten sofort vors Auge führen. Und machte sich Sorgen, um die Menschen, die sie in Brüssel kennengelernt hatte. „Es hat keiner etwas abbekommen“, war sie erleichtert. Ein ehemaliger Kommilitone hatte an dem Tag die Uni geschwänzt. Eine Entscheidung, die ihm möglicherweise das Leben gerettet hat.

Sollte das so sein, dann wäre das für Alina Balakleiskaia kein Zufall. Daran glaubt sie nicht, sondern ans Schicksal, vorbestimmte Wege. Ob ihr Weg sie auf die großen Laufstege der Welt führen wird, kann sie nicht sagen. Sie arbeitet aber weiter daran, erweitert ihre Sedcard, mit der sich Models bei Agenturen bewerben. Als Erste in Sachsen-Anhalt hatte sie im Sommer 2013 nach einem Dreh im Magdeburger Rotehornpark eine Video-Sedcard.

Auf der anderen Seite überlegt sie, wieviele Modeaktivitäten gut sind. „Vielleicht ist es nicht so gut, wenn man in einer Führungsposition ist und dann tauchen im Internet Bilder von Fotoshootings auf“, meint sie. Leichtigkeit hat die 24-Jährige immer noch, „jeden Tag muss was Neues passieren“, findet sie, aber Leichtsinn – das ist nicht ihr zweiter Name.