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Lauf und Messe Zwischen geschwind und gemütlich

Ramelow-City-Lauf und „Garten & Ambiente“ gehören in Stendal zusammen. Hunderte Läufer und Flaneure bevölkerten die Stadt.

Von Nora Knappe 02.05.2016, 01:01

Stendal l Bei dieser Veranstaltung treffen stets Menschen zweierlei Temperaments aufeinander: Die einen schlendern gemütlich zwischen Blumenständen und Gartendeko, schlenkern mal hierhin und verweilen mal dort. Die anderen aber, die können gar nicht schnell genug vom Flecke kommen, denn sie haben nur eins vor Augen: das Ziel.

Und während sich die „Garten & Ambiente“-Schlenderer in Ruhe entlang der zahlreichen Ständen verteilen, kaum dass Stendals längster Freiluftblumenladen von Sperlingsberg über Breite Straße bis zum Winckelmann-Platz geöffnet hat, sammeln sich die Läufer- und Zuschauer-Massen gegen 11 Uhr am Kaufhaus Ramelow. Annett Noffke, eine der beiden Geschäftsführer, ist in ständigem Kontakt mit Hauptorganisator Gerd Engel – die Zahl der Anmeldungen steigt und steigt („Haben wir so viele T-Shirts?“ „Reichen die Überraschungseier?“). 

Alles reicht, aber staunend überrascht sind sie beide am Ende doch: „150 Kinder sind mitgelaufen, allein 114 beim Sandmännchenlauf, so viele waren es wirklich noch nie!“ Manch ein Kind läuft zwar eher indirekt, doch auch für das Getragenwerden gibt es eine Teilnahmeurkunde – ganz dem Laufmotto entsprechend, das da eben das Dabeisein in den Vordergrund rückt. Ins Ziel schaffen es irgendwie alle, auch wenn bei manchem Zwerg im Riesen-T-Shirt ein Stofftier als Lockmittel herhalten muss.

Die Stimmung ist prächtig – wer gerade nicht läuft, jubelt und feuert an, Usen Kamara sorgt mit seiner afrikanischen Trommel für motivierenden Rhythmus, Moderator Gerd Engel kündigt die Ziel-Einläufer an und informiert die Zuschauer auch über kommende Läufe.

Für Engel ist die große Resonanz eine schöne Bestätigung, dass Volksläufe ohne Startgeld einfach viele Menschen anziehen und vor allem Familien zum Mitmachen animieren. „Es gibt deutschlandweit nur vier Läufe ohne Startgeld, zwei davon sind hier in Stendal: der SWG-Tiergartenlauf und der Ramelow-City-Lauf.“

Auch die 400 Läufer bei der 2,5-Kilometer-Strecke durch die Stadt scheinen rekordverdächtig – während die Ersten nach knapp neun und um die zehn Minuten noch gut ohne Andrang ins Ziel einlaufen, staut es sich wenig später bei den „Normal“-Zeitlern. Einen Sonderpreis verdient sich hier die Klasse 3a der Grundschule Nord, die geschlossen mitgelaufen sind – ein Lob gibt es dafür auch für die Sportlehrerin Monika Stender.

Dass beim Sport Glückshormone und Schmerzerfahrung ganz dicht beieinanderliegen, bekommt man bei den Staffeln zu sehen. Kein Sturz, keine Unfälle, aber manch einer hat die abrupte Kraftanforderung wohl unterschätzt. „Komm her...“, ruft eine Läuferin völlig geschafft der schon in den Startlöchern stehenden Staffelstab-Abnehmerin verzweifelt entgegen.

Von den 14 Promi-Staffeln erweist sich das Quartett vom Zellstoffwerk Stendal als das schnellste, Uwe Bliefert gratuliert dem Team der Hansestadt Stendal zum „Vize-Meister“, und die afghanische Gruppe wird Dritter. Immer wieder dabei und sich trotz meist hinterer Platzierung nicht entmutigen lassend ist die Hospiz-Mannschaft. „Wir sind nicht am schnellsten, aber am lautesten“, sagt Ramona Höppner-Nitsche gut gelaunt, und sie hat auch Recht: anfeuern und jubeln klappt bei den Hospizlern ohne Zweifel.

Nach Siegerehrung und Tombola verteilt sich das Läufervolk und es kehrt wieder etwas Ruhe ein. Zeit also, sich zum Schlendern, Schmausen und Schnacken ins sonnenbeschienene Garten-Ambiente zu begeben – ganz gemächlich.