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Kartenlegerin Glück liegt im Geburtsdatum

Sylvie Kollin ist seit 25 Jahren Kartenlegerin. Am Freitag verriet sie den Stendalern, welche Zahlen ihnen Glück bringen könnten.

Von Thomas Pusch 28.05.2016, 01:01

Stendal l Dichtes Gedränge herrscht vor der Lottoannahmestelle von André Damke im Altmark-Forum. Nicht etwa, weil sich der Annahmeschluss nähert, der ist ohnehin erst am Sonnabend um 16 Uhr. Für 14 Uhr hat sich am Freitag die Kartenlegerin Sylvie Kollin angekündigt. Sie hat zwar nicht vor, Karten zu legen, aber versprochen, den Stendalern ihre ganz persönlichen Glückszahlen zu verraten. Und die kann man beim Lottospielen auch recht gut gebrauchen.

Als Erste ist Helga an der Reihe. Sylvie nennt alle beim Vornamen, siezt die meisten dann aber. So baut sie eine persönliche Atmosphäre auf. Immerhin ist ihre erste Frage im Gespräch ja auch eine ganz persönliche. Die nach dem Geburtsdatum. Mittels Quersumme und Schicksalszahl errechnet Kollin dann die persönlichen Glückszahlen. Und erzählt gleich auch noch ein wenig über die persönlichen Eigenschaften. Helga ist beispielsweise Sonne und Mond. Das heißt, sie hat einerseits ein sonniges Wesen, andererseits ist sie aber auch sehr emotional.

Die beste Nachricht ist aber eine andere: „Die Stressphase war 2014, 2015, die ist jetzt vorbei.“ „Gott sei Dank“, sagt Helga Prölß erleichtert und erzählt im Gespräch mit der Volksstimme, dass sie tatsächlich eine harte Zeit hinter sich hat. Und Lotto-Spielerin ist sie auch, zumindest gewesen. „Ich habe Ende letzten Jahres aufgehört, weil ich in 50 Jahren keinen einzigen Gewinn hatte“, sagt sie. An magische Zahlen glaubt sie aber dennoch. So legte sie ihre Facharbeiterprüfung an einem Freitag, dem 13., ab – alles Einsen. Sie glaubt auch an Übersinnliches. „Ich war bei einer Kartenlegerin und alles ist eingetroffen“, nennt sie ein Beispiel.

Kartenlegen ist eigentlich nicht angekündigt, aber für eine junge Dame macht Kollin eine Ausnahme. Die möchte so gerne wissen, ob sie den Partner fürs Leben findet. Sie zieht – den Turm. Das bedeute, sie sei zu fixiert auf etwas oder jemanden, das bringe sie nicht voran. „Bei uns sagt man, unterm Leuchtturm ist es dunkel“, sorgt sie aber doch noch für ein Schmunzeln. So richtig aus dem Land der Leuchttürme kommt sie nicht, in Hannover ist Sylvie Kollin zu Hause. Dort begann auch ihr Weg ins übersinnliche Fach. „Ich arbeitete in einem Restaurant und eine Astrologin war dort Stammgast“, beschreibt sie. Und so ist sie erstmals mit diesem Thema in Berührung gekommen. Seit 25 Jahren ist sie mittlerweile hauptamtliche Kartenlegerin. Sie hat Sendungen im Radio gehabt, Auftritte im Fernsehen. Der damalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner (SPD), ließ sich Mitte der 90er von ihr Karten legen, Rainer Sass hat mit ihr gekocht, jüngst hat sie vorhergesagt, dass Werder Bremen nicht absteigen wird. „Das habe ich geraten, aber das Pendel ging schon in die Richtung“, gibt sie zu.

In den 25 Jahren hat sich auch ihr Beruf verändert. So sei es Anfang der 90er Jahre vor allem um Liebesangelegenheiten gegangen, heutzutage stünden Mobbing und Existenzängste wegen drohender oder befürchteter Kündigungen im Mittelpunkt. Auch die Konkurrenz ist eine andere geworden. „Damals gab es noch keine Hotlines oder Astro TV und ähnliches“, zählt sie auf. Vieles von dem sei unseriös, aber sie habe sich einen guten Ruf erarbeitet. Der nächste Interessent kommt – „Wann sind sie geboren?“