Ferienbeginn Unterricht beim DJ

Die Turnhalle der Stadtsee-Grundschule in Stendal war am Freitag für Musik reserviert. Die Schüler studierten mit einem DJ Lieder ein.

Von Nora Knappe 01.10.2016, 01:01

Stendal l Auftritte vor Publikum ist Heiko Kurze gewöhnt, als Party-Unterhalter und DJ steht er oft im Rampenlicht. Und doch ist er heute „ziemlich nervös“, wie er fast ein bisschen schüchtern zugibt. „Es soll ja am Ende alles klappen, und die eine Stelle in dem Lied eben ist textlich schwierig.“ Das Lied eben – das ist „Auf uns“ von Andreas Bourani, und Heiko Kurze hat es gerade mit den Viertklässlern der Grundschule „Am Stadtsee“ einstudiert. Eine Unterrichtsstunde muss dafür reichen. So begeistert wie die Kinder mitmachen, kein Problem. Und so schallt zunächst noch zögerlich, dann immer kraftvoller und begeisterter der Refrain durch die Turnhalle: „Ein Hoch auf uns, auf dieses Leben, auf den Moment, der immer bleibt. Ein Hoch auf uns, auf jetzt und ewig, auf einen Tag Unendlichkeit.“

„Ihr seid ja textlich viel besser als ich“, sagt Kurze mit einem Augenzwinkern und ermuntert die rund 40 Schüler nur noch, sich zu trauen, etwas lauter zu singen. „Aber nicht schreien“, gibt er als Hinweis, bevor er an seiner DJ-Anlage die Hintergrundmelodie zum letzten Mal startet.

Dass der beruflich als Musiker durchs Leben gehende Klietzer Heiko Kurze an diesem Tag in der Grundschule zu Gast ist, hat einen einfachen Grund: Der 30. September ist der bundesweite Tag des Singens. Und, was für ein glücklicher Umstand, diesmal auch der letzte Tag vor den Herbstferien in Sachsen-Anhalt. Da sollte es für die Kinder noch etwas Besonderes geben. „Mal was Peppiges“, wie ihre Lehrerin Andrea Thiemann fand und darum den Kontakt zu Heiko Kurze herstellte, den sie persönlich kennt. Die Mädchen und Jungen der Grundschule „Am Stadtsee“ hatten auf diese Weise einen ganz besonderen letzten Schultag, auch wenn vor und nach den Proben auch Unterricht auf dem Plan stand.

Für Kurze, den viele Altmärker als Bandgründer und Leadsänger der Village Boys aus Schönhausen kennen, war es trotz seiner zeitweisen Nervosität ein schöner Auftrag – und am Ende auch ein schöner Tag. „Es macht Spaß, Kinder sind immer ein tolles Publikum, und mein Eindruck hier heute ist super. Ich habe bewusst Titel ausgesucht, die sie kennen.“ Bouranis „Auf uns“ zählt durchaus zu den Titeln, die Kurze auch privat gefallen, die neuere deutsche Musik findet seine Anerkennung, am liebsten aber hört er moderne Countrymusik. „Musik ist mein Leben, Singen tut einfach der Seele gut. Wenn man mal schlechte Laune hat und dann singt oder zur Gitarre greift, ist alles wieder gut.“

Mit Kindern Musik zu machen, hat Heiko Kurze vor einigen Jahren in sein Repertoire aufgenommen. „Ich gehe da ganz locker ran. Ein bisschen Vorbereitung muss natürlich auch sein, aber vieles mache ich intuitiv. Aber man muss bei Kindern ja immer auf Überraschungen gefasst sein, sie können sehr direkt sein.“

An diesem Freitag hatte der Entertainer es gleich mit rund 250 Kindern zu tun. Denn alle Klassenstufen probten mit ihm: die Erstklässler das „Fliegerlied“, die Zweitklässler „Cowboy und Indianer“, die dritten Klassen „Ein Stern“ und die vierten eben „Auf uns“. Zum Schluss aller Proben wurden die Lieder gegen Mittag vor den Mitschülern aufgeführt und schließlich noch gemeinsam „An Tagen wie diesen“ gesungen. Und damit ging es dann ab in die Ferien.