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A14-Weiterbau Abwartende Haltung statt Euphorie

2006 erfolgte der erste Spatenstich. Seither ist beim Weiterbau der Autobahn 14 in der Altmark nicht mehr viel geschehen - bis jetzt.

Von Thomas Pusch 15.12.2016, 00:01

Stendal l Fast zehn Jahre lang stand Peter Pielert an der Spitze der Stendaler Gruppe von Basta 14. „Wir haben uns 2001 nach einer Informationsveranstaltung zur Autobahn gegründet“, erinnerte er sich im Gespräch mit der Volksstimme. Sein Anliegen sei es von Anfang an gewesen, einen Überblick über die Bauaktivitäten im gesamten Trassenbereich zu bekommen. „Wir haben genauso Kontakte nach Schwerin gepflegt wie nach Wittenberge und natürlich Magdeburg“, zählte er auf. Mit dem Bundestagsabgeordneten Reinhard Weis (SPD) habe die Bürgerinitiative auch einen starken Mann an ihrer Seite gehabt. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre habe zugesichert, dass der Autobahnbau 2007 beginnen würde. Im Sommer 2006 organisierte Daehre einen symbolischen ersten Spatenstich bei Colbitz, doch zunächst passierte nicht vielmehr.

Bis zum richtigen ersten Spatenstich, ebenfalls bei Colbitz, vergingen noch fünfeinhalb Jahre. Die Stendaler Gruppe von Basta 14 hatte sich mittlerweile aufgelöst. „2008 hatte sich eine Gruppe mit dem Namen Bürgerbündnis Altmark unter der Führung von Holger Gebhardt gegründet“, sagte Pielert. Er habe immer Interesse gehabt, mit der neuen Initiative zusammenzuarbeiten, doch das schien sehr einseitig zu sein. Alle Unternehmen, um deren Unterstützung er gerungen hatte, seien dann zum Bürgerbündnis gewechselt. So blieb dann nur noch die Osterburger Gruppe von Basta 14 übrig. Pielert wirft der Landesregierung vor, zu wenig für die Aktivierung des Projektes getan zu haben. An die Fertigstellung Anfang der 20er Jahre glaubt er auch nicht. „Dafür würde wohl niemand die Hand ins Feuer legen“, meint er.

Skeptisch ist auch Bernd Zorn, Sprecher des Bürgerbündnisses Altmark, ob jetzt eine dynamische Baubewegung einsetzt. „Wir wollen erstmal abwarten“, rät er. Es gehe doch nicht an, dass ein einziger Mann (BUND-Geschäftsführer Oliver Wendenkampf – Anm. d. Red.) ein ganzes Land so in Atem hält. Die Klagen des BUND hätten durch die Verzögerung das ganze Projekt nur teurer gemacht. Zwar sei jetzt ein Kompromiss gefunden worden, der aber zu gewaltigen Bedingungen mit unvorstellbaren Kosten.

Landtagsabgeordnete Dorothea Frederking (Bündnis 90/Die Grünen), eigentlich engagierte Gegnerin der Autobahn sieht als Erfolg des Vergleiches zwischen dem BUND und dem Landesverwaltungsamt, dass nun aus fachlicher Sicht mehr Naturschutz und Artenschutz und ein verbesserter Lärmschutz herausgekommen sind als die ursprünglichen Planungen des Landes dieses vorgesehen hatten.

„Für uns Grüne wäre ein bedarfsgerechter und kostengünstiger Ausbau der vorhandenen B 189 die Alternative zum Bau der A 14 gewesen“, sagte sie. Gemäß Koalitionsvertrag erkennen sie aber nun den Bundesverkehrswegeplan an und tun demzufolge nichts mehr, um die Realisierung der A 14 noch zu verhindern. „Ich selber mache zum Beispiel keine Informationsveranstaltungen mehr“, fügte sie hinzu.

Alfred Scheer, Geschäftsführer von OST Bau in Osterburg, freut sich vor allem wegen der Mitarbeiter auf die Autobahn. „So kommen sie schneller zur Arbeit“, meinte er. Ein Auftrag für seine Firma werde wohl nicht herauskommen. „Die Lose bei der Ausschreibung sind zu groß, da stimmt das Kalkulationsrisiko für uns nicht“, erklärte er. Sollten Wirtschaftswege oder Brücken ausgeschrieben werden, könnte auch seine Firma mitbieten.