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Altmärker des Jahres Junge Menschen werden ein Stück begleitet

Den Stendaler Blumenstrauß des Monats bekam im Mai Barbara Miesterfeldt überreicht.

Von Thomas Pusch 15.01.2017, 15:29

Stendal l Im Mai wurde Barbara Miesterfeldt, Leiterin der Teestube Maranata und des Charity-Shops, mit dem Blumenstrauß der Woche geehrt. Kinder- und Jugendarbeit, die liegt ihr besonders am Herzen. „Es ist toll, die jungen Menschen auf einem Stück ihres Lebensweges zu begleiten“, sagte sie im Gespräch mit der Volksstimme. Und wenn sich dann die Lebenswege wieder kreuzen, 15 oder 20 Jahre später, sei es bei einem Treffen in der Stadt oder einem Gruß per E-Mail, „dann geht mir das Herz auf“. Sehr dankbar sei sie, dass sie diese Arbeit machen dürfe, dankbar auch Gott, der für sie wichtige Orientierung im Leben bedeutet.

„Mein Sohn hat einmal gesagt, dass wir als Sozialarbeiter manchmal nur eine Träne trocknen können“, zeigte sie einen bittersüßen Aspekt des Engagements auf. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie je etwas anderes gemacht hat als genau diese Arbeit. Doch sie hat. So war sie als Apothekenfacharbeiterin tätig und arbeitete als Verkäuferin in einer Modeboutique. „Das fand ich sehr spannend, andere Menschen anzuziehen und zu beobachten, wie sie sich dadurch verändern“, schwärmt sie. Mit der Eröffnung des Charity-Shops an der Nicolaistraße vor fast zehn Jahren kam sie wieder ein wenig in die Branche zurück. Als 1981 im Dachstübel der Marienkirchstraße 1 die Teestube Maranata als Treff- und Gesprächsangebot für Jugendliche gegründet wurde, war sie schon dabei. „Dann bin ich ein paar Jahre außerhalb Stendals gewesen und seit 1991 wieder hier“, schilderte sie.

Mehrere Jahre war sie auch in Wilhelmshof beschäftigt, arbeitete mit behinderten Menschen. Manche aus dem Bekanntenkreis schüttelten darüber den Kopf. Doch dafür hat Barbara Miesterfeldt wiederum kein Verständnis.

Seit mehr als 25 Jahren ist Barbara Miesterfeldt durchgängig für Maranata tätig und in diesem Vierteljahrhundert hat sie auch einige Veränderungen beobachtet. „Am Anfang kamen viele Abiturienten, manche von denen waren ein bisschen verrückt, aber das auf eine sympathische Art und Weise“, blickte sie zurück. Später hatte sie es mit vielen Milieugeschädigten zu tun, Mitte der 90er Jahre waren es dann die Spätaussiedler und heute sind es junge Flüchtlinge, die sich die Zeit in der Teestube vertreiben, sich auf ein Gespräch oder auch einen Rat freuen. Seit einiger Zeit werden bei Maranata auch Deutschkurse angeboten. „Wenn ich in die Augen der Menschen gucke, die sich darüber freuen, etwas Neues zu lernen, das ist toll“, erzählte sie und in ihren Augen leuchtete es in dem Moment so wie wohl bei den Flüchtlingen im Deutschunterricht.

Das Online-Voting ist über die Adresse www.volksstimme.de/adj zu erreichen.