1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Stendal-Süd und kein Ende

Amtsgericht Stendal-Süd und kein Ende

Gegen die Zwangsversteigerung von Wohnblöcken in Stendal-Süd hat ein Beteiligter juristische Schritte eingeleitet.

07.07.2017, 11:05

Stendal l Eigentlich sollte es am Donnerstag am Stendaler Amtsgericht hinter verschlossenen Türen lediglich um das Verteilen der Erlöse aus der Zwangsversteigerung der Wohnblöcke in Stendal-Süd gehen. Wie berichtet, hatte das bayerische Unternehmen Triplo 57 Mitte Mai die Gebäude mit rund 350 Wohnungen für 1,025 Millionen Euro gleich beim ersten Versteigerungstermin erworben. Der Zuschlag war allerdings erst am 1. Juni erfolgt, nachdem ein Gläubiger einen Einspruch zurückgezogen hatte.

Was am Donnerstag im Zimmer 27 des Amtsgerichtes mit Rechtspflegerin Antje Petruschkat erörtert wurde und wie die Erlöse aufgeteilt wurden, dazu konnte und wollte Gerichtssprecher Michael Steenbuck nichts sagen. Eine brisante Information hatte er aber dann doch in petto: „Der Zuschlag für Stendal-Süd ist nicht rechtskräftig, weil ein Beteiligter Rechtsmittel eingelegt hat.“ Was soviel heißt, dass die Erlösverteilung möglicherweise nur Makulatur ist und in der Sache Zwangsversteigerung noch eine Kehrtwende passiert. Es wäre nicht die erste im Fall Stendal-Süd, wo die Eigentumsverhältnisse immer wieder unklar waren.

Ob möglicherweise der Geschäftsmann Muharrem Erdogdu im Namen der Raks AG das Verfahren ins Stocken bringt, wollte Steenbuck nicht sagen. Erdoglu hatte jedenfalls im Zuge der Zwangsversteigerung Eigentumsansprüche angemeldet. Auf Anfrage der Volksstimme hatte Richterin Stefanie Hüttermann bestätigt, dass es jemanden gebe, der Ansprüche anmelde, jedoch im Grundbuch nicht eingetragen und somit auch nicht relevant sei.

Erdogdu hatte auch der Volksstimme Unterlagen zukommen lassen, die belegen sollen, dass die Raks AG Eigentümerin der versteigerten Blöcke sei. Ein Rechtsanwalt und Notar habe es versäumt, die Eintragung im Grundbuch zu vollziehen. Weiterhin gibt es eine Urkunde vom 23. Mai 2017 – also nach dem eigentlichen Zwangsversteigerungstermin in Stendal – bei der die Öncer Grundstücks GmbH mit Sitz Mannheim ihre Grundpfandrechte an den Süd-Immobilien an die Raks AG abgetreten hat.

Die Öncer Grundstücks GmbH war zuvor bei der Zwangsversteigerung als Gläubigerin aufgetreten und hatte Einspruch gegen die Versteigerung eingelegt und später wieder zurückgenommen.

Vonseiten der Stadt war gestern eine Mitarbeiterin beim Gerichtstermin dabei. Als Verfahrensbeteiligte wurde die Stadt darüber informiert, dass jemand Rechtsmittel eingelegt hat, bestätigt Stadtsprecher Klaus Ortmann. Insgesamt verfolge die Stadt die Ereignisse um Wohnblöcke „weiterhin mit verhaltenem Interesse“. Mit dem Ersteigerer der Blocks hatte es Mitte Juni einen Gesprächstermin gegeben.