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Asylbewerber Erste Bauarbeiten an Asyl-Komplex

Der Bau der Flüchtlingsaufnahmestelle in Stendal beginnt nach zwei Jahren Vorlaufzeit. Eine Zusatzstraße muss her.

Von Bernd-Volker Brahms 20.07.2017, 01:01

Stendal l Nach zwei Jahre andauerndem Papiergeraschel in Ministerien und Behörden und einem zähen Ringen um die Finanzierung zwischen Bund und Land beginnt jetzt so langsam der Bau der zen­tralen Flüchtlingsaufnahmestelle in Stendal an der Gardelegener Straße.

Begonnen haben die Arbeiten jetzt mit dem Fällen einiger Bäume. Zwischen der Lüderitzer Straße und dem besagten Gelände soll es eine neue Zuwegung für das Technische Hilfswerk (THW) und den Zoll geben. Die Einrichtungen sollen künftig separat angefahren werden können. Geplant ist, dass die neue Auffahrt im Mai 2018 fertig ist.

Bis dahin sollen am eigentlichen Objekt insbesondere die Versorgungsleitungen gelegt worden sein. Damit soll Mitte September begonnen werden, wie das Finanzministerium auf Anfrage mitteilt.

Die Landesregierung hält an der Kapazität für die Flüchtlingsanlaufsstelle fest. Wie bereits im September 2015 angekündigt, als Tausende Menschen täglich nach Deutschland kamen und die Landesregierung relativ spontan die Pläne für eine zweite große Landesaufnahmestelle – neben Halberstadt – für Stendal bekanntgab, soll der Komplex für 1000 Menschen ausgelegt werden.

„Ich möchte nicht noch einmal vor der Situation stehen wie vor zwei Jahren, als die Leute massenhaft zu uns kamen und die Kapazitäten nicht ausreichten“, hatte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) bereits im März auf Volksstimme-Anfrage geäußert.

Insgesamt sollen rund 30 Millionen Euro für den Umbau der ehemaligen Kaserne der DDR-Grenztruppen ausgegeben werden. Der Bund übernimmt knapp 21,2 Millionen Euro und das Land 8,6 Millionen Euro.

Mittlerweile sind 90 Prozent der Ausführungsplanungen erledigt, wie Sprecherin Rotraud Schulze aus dem Finanzministerium sagt. Für den Bau zeichnet das Finanzressort verantwortlich, mit der Fertigstellung fällt die Verantwortung an das Innenministerium.

Zu den Erschließungsarbeiten, die Mitte September beginnen, gehört der Bau einer Trafostation, Anschlüsse für Trinkwasser sowie Abwasserleitungen. Dann folgt der Bau der Anschlussstraße.

Einen exakten Fertigstellungstermin für den Komplex gibt es noch nicht. Es habe zuletzt noch einige Neuplanungen gegeben, so dass der Zeitplan wieder etwas verändert wurde. Realistisch sei jedoch eine Bauzeit von mindestens anderthalb bis zwei Jahren, so das Ministerium. Das heißt, dass die Flüchtlingsaufnahmestelle erst im Laufe des Jahres 2019 in Betrieb gehen kann.

Der Bau der Stendaler Einrichtung ist eng an den Bundeswehrstandort Klietz gekoppelt, wo das Land im September 2015 spontan eine Landesaufnahmeeinrichtung installierte. Zeitweise waren dort rund 700 Menschen vom Land untergebracht worden. Bis Mai diesen Jahres war die Zahl bis auf 130 zurückgegangen. Sie darf auch nicht mehr über 170 steigen. Dies hat das Land der Bundeswehr garantiert, um Planungssicherheit für den Standort zu gewähren. Mit Fertigstellung des Komplexes in Stendal werden keine Flüchtlinge mehr in Klietz betreut.